Renault stoppt ab Samstag (26. März 2022) den Verkauf von Elektroautos in Deutschland. Vorerst sollen nur noch bis zum Freitag, den 25. März, Modelle wie der Renault Zoe, der Mégane E-Tech sowie alle Plug-in-Hybridfahrzeuge des Konzerns bestellbar sein, heißt es in mehreren Quellen. Auch der elektrische Twingo sowie der Master sind betroffen. Und auch andere Hersteller reagieren und nehmen elektrifizierte Modelle aus dem Konfigurator.
Die Herstellung eines Neuwagens besteht aus einer umfangreichen Lieferkette. Aktuell WIRD der reibungslose Ablauf jedoch wegen Lieferproblemen gestört. Deshalb war es in den letzten Monaten des Öfteren so, dass es bei der Bestellung eines Neuwagens zu vorzeitigen Lieferfristen kommen konnte. Unter Umständen musste man mehrere Wochen oder Monate auf sein neues Auto warten. Damit ist nun Schluss – zumindest bei Renault und einigen anderen Herstellern. Diese nehmen nämlich elektrifizierte Modelle aus dem Angebot, sie können bis auf Weiteres nicht mehr bestellt werden.
Im Blog von AMAG, dem größten VW-Konzernmarken-Importeur der Schweiz wie folgt: „Eine wesentliche Verknappung der Halbleiter-Kapazitäten führt zu verschiedenen Versorgungsengpässen in vielen Branchen auf der ganzen Welt (Unterhaltungselektronik, Computer, Automobilindustrie, Telekommunikation usw.). Aufgrund der steigenden Nachfrage nach elektronischen Arbeitsgeräten (zB Remote-Arbeitsplätze im Homeoffice) und Unterhaltungselektronik sowie den sich erholenden Automobilmärkten auch, hat dies seit dem Jahreswechsel auch zu Versorgungs- und Lieferengpässen in der Automobilindustrie geführt. Die Folge sind branchenweite Anpassungen in der Automobilproduktion, von denen auch die Marken VW, Audi, Seat, Škoda, Cupra und VW Nutzfahrzeuge betroffen sind. Im Auto sind die Halbleiter ein wichtiger Bestandteil der komplexen Steuergeräte.“
Vorerst ist keine Entspannung der Situation zu erwarten
Hier heißt es auch, dass mindestens das 1. Halbjahr 2022 aufgrund anhaltender Lieferengpässe der Mikrochips sehr volatil und anspruchsvoll bleiben. Die Situation habe sich durch die Schneestürme in Texas im Februar 2021, da die erneut dort ansässigen großen Chiphersteller ihre Produktion einstellen oder reduziert, durch eine Marke bei einem japanischen Chiphersteller im März, die Schiffshavarie im Suezkanal im April sowie Covid-19-Ausbrüchen in Asien letzten Sommer, die Fabrikschliessungen von Halbleiter-Herstellern zur Folge hatten, verschärft. Der Beitrag erschien im Sommer 2021 als man noch nicht vorhersehen konnte, dass eine weitere Krise folgen würde: der Ukraine-Krieg. Die schleppende Versorgung der Hersteller mit Computerchips und Kabelbäumen, die Logistik-Herausforderungen und die Preisschwankungen bei den Rohstoffen sind als Störfaktoren nun noch hinzugekommen.
Vielerorts läuft die Produktion nur mit gedrosseltem Tempo. Renault-Kunden, die Kaufanträge bis Freitagabend noch nicht unterzeichnet haben, müssen sich nun noch länger in Geduld üben. Bei anderen Herstellern wie Volkswagen oder Audi sind elektrifizierte Modelle bereits einige Tage nicht mehr im Konfigurator zu finden. Wann die Produktion wieder normal anläuft, kann derzeit kaum jemand antworten. Dem Magazin Edison soll Renaults Marketing-Vorstand Ralf Benecke verraten haben: „Es handelt sich um eine vorübergehende Bestellpause für alle EV- und PHEV-Fahrzeuge. Die internen Informationen an den Handel ist mit Vorlauf erfolgt, um laufende Kundengespräche zum Abschluss bringen zu können. Ziel ist es, schnell die Verfügbarkeiten zu klären und dann mit einer neuen Sichtbarkeit wieder zu starten.“
Selbst wenn Elektroautos (anderer Hersteller) noch bestellt werden können und Renault-Kunden schnell bis Freitagabend einen Neukauf abschließen, scheint eine Auslieferung bis zum 31. Dezember dieses Jahres äußerst unsicher. Mit jenem Stichtag endet nämlich die Innovationsprämie, sofern die Ampel-Koalition keine Anschlussregelung schließt. Und da der Zulassungstag entscheidet, ob die Förderung bewilligt wird oder nicht, könnte es passieren, dass Neuwagenbesitzer in spe auf einen Teil des Zuschusses verzichten müssen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck arbeitet jedenfalls mit seinem Team an einer Anschlusslösung. „Allerdings haben für den Minister derzeit andere Dinge Priorität. Und seine neuen Staatssekretäre und Abteilungsleiter sind noch nicht in das Thema eingearbeitet“, heißt es unter Berufung von Edison beim Verband der Automobilindustrie (VDA).
Quellen: amag.blog, edison.media, Renault, Volkswagen.de (Konfigurator)
Quelle: www.elektroauto-news.net