Immer mehr Hersteller setzen auf E-Autos, darunter auch der deutsche Autobauer Mercedes. Bereits Anfang des nächsten Jahrzehnts könnten nur noch Neuwagen mit E-Motoren vom Band rollen. Rückt das Ende der Verbrenner damit immer näher?
Der April 2022 war ein düsterer Monat für deutsche Autobauer. Laut Kraftfahrt Bundesamt wurden 180.264 PKW neu zugelassen und damit 21,5 Prozent weniger Fahrzeuge als im Vorjahresmonat. Während Importmarken wie Polestar, Tesla, Mitsubishi und Kia Zulassungssteigerungen erreichten, ging vor allem deutschen Automarken als klarer Verlierer hervor. Bei Mercedes betrug der Zulassungsrückgang 25,1 Prozent, Opel und VW büßen jeweils sogar mehr als 30 Prozent ein.
Der Rückgang machte im vergangenen Monat vor keiner Kraftstoffart halt. Die größten Verlierer sind hierbei die Verbrenner mit einem Rückgang von 27,8 Prozent bei Benzinmotoren und sogar 29,7 Prozent bei dieselbetriebenen PKW. Selbst bei Elektroautos, die seit einigen Jahren einen regelrechten Boom erleben, Maßnahmen die Neuzulassungen im April um knapp sieben Prozent ab. Grund sei hier vor allem der Mangel an Zulieferteilen – zumal E-Autos mehr Chips benötigen als Verbrenner-Fahrzeuge. So der Autoexperte Peter Fuß von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY. Demnach könnten deutlich mehr Elektroautos verkauft werden, sofern die Lieferung möglich wäre. Dann ließen die steigenden Spritpreise das Interesse am E-Auto eher steigen. Mit Einem Ende des Elektro-Trends ist somit trotz Chip-Krise nicht zu rechnen.
Haben Diesel-Autos in Deutschland das Vertrauen verspielt?
Der Anteil der zugelassenen Diesel-Fahrzeuge geht bereits seit Jahren stetig zurück. Die sinkende Popularität der Selbstzünder hat gleich mehrere Gründe. Der Abgasskandal bei Mercedes, VW und Co. folgt zu einem herausragenden Vertrauensverlust in dieselbetriebene Autos. Anschließend freut sich keiner darüber, erfahren zu müssen, dass sein geliebtes Auto illegal manipuliert wurde. Aufgrund der viel zu hohen Schadstoff-Emissionen wurden zudem in vielen deutschen Städten Diesel-Fahrverbote eingeführt, die ebenfalls für wenig Begeisterung unter den betroffenen Diesel-Fahrern sorgten.
Auch die aktuellen Entwicklungen lassen auf einen weiteren Diesel-Rückgang schließen. Aktuell kostet an der Zapfsäule Diesel mehr als Benzin. Zudem soll eine steuerliche Angleichung von Dieselkraftstoff und Benzin gemäß des Koalitionsvertrags der Ampel-Regierung geprüft werden. Insbesondere die Vorteile bei der Dienstwagensteuer von Diesel-Autos könnten so aufgehoben werden, während die Tankkosten weiter steigen.
Mercedes hat Diesel und Benziner bereits abgeschrieben
Die deutsche Automobilszene hat auf diesen Trend reagiert und strebt als Folge eine regelrechte Elektro-Offensive an. Auch Mercedes hat es damit eilig. Ursprünglich war das Verbrenner-Aus im Jahr 2039 geplant. Nun möchte der schwäbische Autobauer diesen Prozess deutlich beschleunigen. In einem Interview mit dem Magazin Handelsblatt ließ der CEO Ola Källenius verlauten, dass Mercedes schon fünf bis acht Jahre früher verbrennerfrei werden könnte.
Der erwartete Anteil an Elektro-Autos und Plug-in-Hybriden soll für 2025 auf 50 Prozent erhöht werden. Ab 2025 sollen alle neuen Fahrzeug-Architekturen ausschließlich elektrisch sein. Akkus der nächsten Generation sollen beispiellose Reichweiten und kürzere Ladezeiten ermöglichen.
So wurde zum Jahresbeginn der Prototyp „Vision EQXX“ vorgestellt – ein E-Auto, das mit einer Akkuladung eine Strecke von mehr als 1000 Kilometern zurücklegen kann und dabei nur etwa halb so viel Strom verbraucht wie heutige Elektro-Fahrzeuge. Den Praxistest hat der laut Källenius effizienteste Mercedes, der ursprünglich gebaut wurde, bereits bestanden.
Quelle: www.mercedes-fans.de