Hersteller von E-Autos hoffen auf sie: die Feststoff-Batterie, mit der sich etwa Probleme bei längeren Ladezeiten und geringerer Reichweite von E-Autos lösen lassen. Laut einer am 16. Mai 2022 veröffentlichten Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe dürfte es aber noch einige Zeit dauern, bis sich diese Technologie im Vergleich zur bisher dominierenden Lithium-Ionen-Batterie (LIB) durchsetzt. „Es wird nicht erwartet, dass oxid- und sulfidbasierte Feststoff-Batterien in den nächsten fünf Jahren in größerem Umfang auf dem Automobilmarkt auftauchen werden“, heißt es in der ISI-Studie.
Technik noch nicht ausgereift
Ursächlich dafür sei die Technik, die für diese Art von Batterien noch nicht ausgereift sei, sagte Thomas Schmaltz, der die Forschungsarbeiten zur Roadmap am Fraunhofer ISI koordinierte. Für die Studie befragte das Institut etwa 50 Expertinnen und Experten aus Deutschland und aus dem Ausland zu ihrer Einschätzung des Marktes und der Forschung und führte zusätzlich etwa 25 Interviews durch. Dabei beleuchteten sie verschiedene Techniken, wie etwa die der oxid- und sulfidbasierten Feststoff-Batterien, an denen derzeit diverse Start-ups arbeiten. Einzig die Polymer-Feststoff-Batterie ist derzeit in größerem Umfang auf dem Markt. Sie eignet sich nach Worten von Schmaltz aber nicht für E-Autos, da sie beheizt werden müssen, um zu funktionieren.
Feststoff-Batterien mit vielen Vorteilen
Bei Feststoff-Batterien wird die Ladung nicht mehr durch ein flüssiges Trägermaterial transportiert. Die Zellen sind dadurch leichter, was sich positiv auf die Reichweite der Fahrzeuge auswirkt. Auch schätzt man die Brandgefahr als geringer ein. Eine höhere Energiedichte soll zudem schnelleres Aufladen ermöglichen. Die Dauer des Ladens ist eine Schwachstelle der Lithium-Ionen-Batterie. Große Autohersteller wie etwa BMW oder auch Ford investieren seit geraumer Zeit in die Feststoff-Batterieforschung. Bislang wird der Markt von den Lithium-Ionen-Batterien beherrscht. Sie finden sich neben E-Autos auch in Laptops oder in Smartphones.
Europa hinter Asien und den USA
Während Deutschland in der Grundlagenforschung nicht schlecht dastehe, sehe es bei der – allerdings auch sehrn – Pilotproduktion von Feststoff-Batterien nicht so gut aus, sagte Schmaltz. Laut der Studie dominieren hier asiatische und amerikanische Akteure. Europa sollte insgesamt einen Zahn zulegen und mehr Geld aus öffentlicher oder privater Hand investieren, um künftig bei der Entwicklung von Feststoff-Batterien eine führende Rolle zu spielen. (Mit Material der dpa.)
Quelle: www.computerbild.de