Es klingt zunächst wie ein schlechter Scherz, doch der Fuhrpark des Landkreises Rottweil ist klimaneutral. Das liegt nicht etwa an den sechs reinen Elektro-und zwei Hybridautos, sondern am Humus von Landwirt Frank Mutschler.
Kreis Rottweil – Seit mehr als zwei Wochen treibt der Landkreis Rottweil mit einem umfangreichen Energiemanagement den Umweltschutz voran. Mit den erarbeiteten Konzepten konnten in der Vergangenheit bereits einige Preise gewonnen werden, beispielsweise 2020 der erste Platz im Leitstern Energieeffizienz des Landes. Nun ist dem Landkreis der nächste Schritt in Richtung Klimaneutralität gelungen: Der Fuhrpark ist neuerdings klimaneutral.
Spezialfahrzeuge stellen noch Schwierigkeit dar
„Wir wollen bei dem Thema dran bleiben. Es gilt das Motto: vermeiden, reduzieren, kompensieren“, erklärte Landrat Wolf-Rüdiger Michel in Rahmen eines Vor-Ort-Termins. 2020 hatte der Landkreis beschlossen, den eigenen Fuhrpark klimaneutral aufzustellen. Da aber aktuell noch nicht alle Spezialfahrzeuge, wie Schneepflüge, rein elektrisch betrieben werden könnten, setzt der Kreis auf einen klassischen Zertifikate-Handel. Mit im Boot ist Landwirt Frank Mutschler aus Feckenhausen und das Unternehmen „CarboCert“, das entsprechende Zertifikat nun ausgestellt hat. „Das ist eine Win-Win-Situation“, sagte Michel. Das Zauberwort lautet dabei Humus.
Wolfgang Abler von „CarboCert“ erklärte: „Der Humus entzieht der Atmosphäre durch natürliche Fotosynthese Co und lagert das Gas wieder in den Boden ein, wo es hingehört. Das ist ein aktiver Hebel gegen den Klimawandel.“ Humus ist die unbelebte, organische Substanz im Boden – also abgestorbene Pflanzen- und Tierreste. Der Vorteil von Landwirt Mutschler besteht beim Aufbau von Humus auch darin, dass sein Boden fruchtbarer wird. Doch das sei noch nicht alles, wie Abler ausführte: „Die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens ist dadurch deutlich verbessert. Das Wasser kann in der Folge auch besser gespeichert werden.“ Frank Mutschler sei ein gelungenes Beispie,l wie Landwirte wieder zu Problemlösern werden können.
Humus kompensiert lediglich Ausstoß
In Zukunft sei es das Ziel, so Landrat Michel, immer weniger Entschädigung in Anspruch nehmen zu müssen. Denn eins ist auch klar: Das Zertifikat belegt nur, dass der Ausstoß des Fuhrparks durch den aufgebauten Humus kompensiert wird. Der Großteil der Fahrzeuge setzt immer noch auf fossile Brennstoffe.
Zurzeit gibt es im Fuhrpark sechs reine Elektro- und zwei Hybridautos. Michel selbst kam zum Termin übrigens mit einem Hybrid. Nach der Zertifikatsübergabe blieb noch etwas Zeit für einen Glühwein und eine Brezel. Michel kümmerte sich aber zunächst einmal um einen alten Porsche-Traktor, der im hinteren Teil der Halle zu finden war. „Da kommen Kindheitserinnerungen hoch.“
Quelle: news.google.com