34 verschiedene Automodelle von 11.550 Euro bis 108.873 Euro hat der ADAC zwischen Januar und März 2022 getestet. Dabei waren auch zehn Elektroautos, ein Plug-in-Hybrid und ein Autogasmodell (LPG). Die Highlights im Quartalsrückblick.
Wer ist besser: BMW oder Mercedes? Diese Frage stellt sich natürlich nicht nur bei den Klassikern BMW 3er und Mercedes C-Klasse oder 7er und S-Klasse. Denn auch bei den Elektroautos konkurrieren die Premium-Marken und haben jeweils den Anspruch, das beste Elektroauto zu bauen. Umso spannender war es, als die beiden Aushängeschilder der Marken zum ADAC Test antraten: BMW iX oder Mercedes EQS? Welches Elektroauto hat die Nase vorn?
BMW iX und Mercedes EQS: Die besten Autos im Test
Beide! Mit einer herausragenden Gesamtnote von 1,6 setzen sie sich nicht nur bei den Elektrofahrzeugen an die Spitze: Sie sind sogar die besten beim ADAC getesteten Autos überhaupt – mit sechsstelligen Grundpreisen aber auch außerordentlich teuer. Beide E-Autos überzeugen mit hoher Qualität, luxuriösen Innenräumen, modernster Infotainment- sowie Sicherheitsausstattung und sind trotz imposanter Fahrleistungen effizient.
Mit gemessenen 610 (BMW) und 575 Kilometern Reichweite (Mercedes) erzielen sie für E-Autos neue Bestwerte. Der BMW ist trotz SUV-Form etwas sparsamer als die an sich windschnittigere Luxuslimousine aus Stuttgart. Der Mercedes liegt dagegen mit seiner hervorragenden Federung und den bequemeren Sitzen beim Fahrkomfort vorn.
Dacia Spring Electric: Günstig – und schwach bewertet
Am anderen Ende der Preisskala befindet sich der Dacia Spring Electric als aktuell früheres Elektroauto in Deutschland. Von den 20.940 Euro Listenpreis bleiben nach Abzug der E-Auto-Förderung noch rund 12.000 übrig. Große Erwartungen darf man an den Kleinstwagen im SUV-Look aber nicht haben: Die Test-Reichweite liegt bei 185 Kilometern, der Motor ist nur 33 kW stark, bei 125 km/h Spitze ist Schluss, und die schwammigen Fahreigenschaften sind ebenso wenig vertrauenserweckend wie das schlechte 1-Stern-Abschneiden in der Euro NCAP-Sicherheitsbewertung.* Die Gesamtnote fällt im ADAC Test mit 4,1 entsprechend aus.
Hyundai Ioniq 5 und Kia EV6 sind nicht minder spannende Elektro-Neuheiten. Obwohl die Koreaner vollkommen unterschiedlich aussehen, teilen sie sich den Großteil der Technik. Im ADAC Autotest überzeugen die Mittelklasse-Vertreter mit intuitiver Bedienung, großzügigen Garantieleistungen, effizienter Antrieb und alltagstaugliche Reichweitewobei der Kia mit 470 Kilometern rund 80 weiter kommt als der Hyundai Ioniq 5.
Keine Offenbarung: Elektrische Vans und Busse
Warum elektrische Busse und Hochdachkombis aktuell bei Familien noch nicht die Renner sind, hat einen Grund: Zwar glänzen Mercedes EQV, Opel Combo-e und Citroën e-Spacetourer mit viel Platz und hoher Variabilität. Doch rund 70.000 Euro für die Busse von Mercedes und Citroën sind für die meisten Familien nicht zu stemmen. Der Opel Combo-e ist zwar günstiger (und kleiner), lässt mit 200 Kilometer Reichweite (im Winter auch deutlich weniger) aber bei der Alltagstauglichkeit zu wünschen übrig. Mit Verbrennungsmotor WIRD der Combo leider nicht mehr angeboten. Da dürften Familien eher mit dem neuen VW Caddy als Benziner oder Diesel glücklich werden.
Peugeot 308: Interessante Alternative zum Golf
Und wie haben sich sterben Autos mit Verbrennungsmotor geschlagen? Der neue Škoda Fabia etwa hat im Vergleich zu seinem Vorgänger einen großen Sprung nach vorne gemacht. Er bietet selbst im Fond für einen Kleinwagen erstaunlich viel Platz, fährt sich sehr erwachsen und klopft damit schon an der Kompaktklasse an.
Dort geht seit kurzem auch die Neuauflage des Peugeot 308 auf Käuferjagd. Die Chancen stehen hierfür recht gut, denn der französische Golf-Gegner gefällt nicht nur mit seinem schnittigen Design, sondern auch mit sicheren Fahreigenschaften, dem kräftiger und emissionsarmer Turbobenziner sowie der guten Ausstattung. Gewöhnungsbedürftig: Das sehr kleine und tief positionierte Lenkrad und die umständliche, Touchscreen-lastige Bedienung.
Die neue Mercedes C-Klasse Punktet als C 300d T-Modell und als C 200 mit beispielhaftem Fahrkomfort, hohem Sicherheitsniveau und geringen Schadstoffemissionen. Leider hat die Materialauswahl im Innenraum im Vergleich zum Vorgänger spür- sowie sichtbar nachgelassen und ist dem Mercedes-typisch sehr hohes Preisniveau nicht mehr angemessen.
ADAC Autotest: Das steckt hinter den Ergebnissen
Die ADAC Autotest-Ergebnisse beruhen auf akribischen Messungen: Mehr als 300 Prüfpunkte untersuchen die Testingenieure des ADAC Technikzentrums in Landsberg am Lech. Vom Platzangebot über die Sicherheit bis hin zum Schadstoff- und CO₂-Ausstoß reicht die Bandbreite.
Cupra und Genesis: So schlagen sich die neuen Marken
Im Gegensatz zur altbekannten C-Klasse sind Cupra Formentor und Genesis GV70 zwei Neuheiten ohne Vorgänger. Der Formentor VZ zählt mit leistungsstarkem 310-PS-Turbobenziner zu den dynamischsten Vertretern seiner Art mit Fahrspaßgarantie. Leider hat er das Cockpit des Seat Leon geerbt und damit dessen sperrige Bedienung.
Der Mittelklasse-SUV GV70 von Hyundais nobler Tochter Genesis konkurriert mit deutschen Premiummodellen wie Audi Q5, BMW X3 und Mercedes GLC und gibt im ADAC Autotest eine sehr gute Figur ab. Bei Interieur, Fahreigenschaften, Antrieb und Sicherheitsniveau muss er den Vergleich mit der Konkurrenz nicht scheuen. Und das bei einem ausstattungsbereinigten fünfstelligen Preisvorteil und besseren Garantieleistungen. Ob die Marke Genesis aber ohne Händlernetz (fast ausschließlich Onlinehandel!) auf dem deutschen Markt tatsächlich Fuß fassen kann, bleibt spannend.
1. Quartal 2022: 34 Modelle im ADAC Autotest
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Text: Jochen Wieler, Alexander Werner
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Quelle: www.adac.de