Elektro-SUV im Test
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Der Genesis GV60 macht Tempo beim Laden und Fahren
7 Bilder Der Genesis GV60 macht Tempo beim Laden und Fahren
Berlin Ab 2025 in jeder Baureihe eine E-Version und zum Ende der Dekade gar keine Emissionen mehr: Genesis hat einen klaren Plan für die Zukunft und gewährt mit dem GV60 jetzt auch den Kunden einen ersten Ausblick.
Normalerweise darf man solche Kostbarkeiten nur anschauen, aber nicht berühren. Doch wer im neuen Genesis GV60 Platz nimmt, muss die große Kristallkugel auf dem Mitteltunnel auch anfassen, wenn er sich in die Zukunft aufmachen will.
Denn der faustgroße Ball, der da lila aus der Konsole leuchtet, hat nichts mit Wahrsagerei zu tun. Eben wird er nach dem Anlassen zum Wählhebel, mit dem sich das erste dezidierte Elektroauto der neuen koreanischen Nobelmarke in Bewegung setzt. Noch vor den Sommerferien soll das SUV mit der schnittigen Coupé-Linie zu Preisen ab 56.370 Euro auf den Markt kommen. Dort wird das neue Modell dann vor allem gegen den Audi Q4, den BMW iX3 oder den Mercedes GLC antreten.
Mit dem GV60 wollen sich die bislang eher unscheinbaren Newcomer aus Fernost ein wenig Aufmerksamkeit sichern. Die „Chrystal Sphere“ macht dabei nur den Anfang. Zur technischen Ausstattung gehören auch ein Fingerabdrucksensor und ein digitaler Außenspiegel, die ihr Kamerabild auf Monitore an der Türbrüstung übertragen. Im Cockpit dominiert ein schmaler, freistehender Bildschirm, der über die halbe Breite des Armaturenbretts reicht.
Mehr beeindrucken als die digitale Bordtechnik dürfte jedoch die fortschrittliche E-GMP-Plattform des Mutterkonzerns, auf der Hyundai den Ioniq5 und Kia den EV6 baut. Denn sie stellt in dieser Klasse konkurrenzlose 800 Volt bereit und erlaubt damit bis zu 350 kW Ladeleistung. So schafft der 77,4 kWh große Akku den Sprung von zehn auf 80 Prozent im besten Fall in nur 18 Minuten.
Beachtliche Leistung auf der Straße
Wer so schnell laden kann, muss auch bei der Leistung nicht sparsam sein – selbst wenn die Normreichweite bei nur rund 470 Kilometern liegt. Schon die Basisversion hat im Heck einen 160 kW/218 PS starken E-Motor und im Bug noch eine zweite Maschine mit 74 kW/102 PS. Und wer für gut 71.000 Euro das Top-Modell bestellt, bekommt neben einer deutlich besseren Ausstattung gleich zweimal den starken Motor und sticht mit 320 kW/435 PS die meisten Konkurrenten aus. Und auf Knopfdruck schalten die Koreaner mindestens für zehn Sekunden noch einmal je 20 KW/27 PS frei.
E-Boost heißt diese Funktion, die man sonst nur von Sportwagen etwa aus dem Hause Porsche kennt und die das Überholen zum Kinderspiel macht. Denn wenn auf Anhieb 700 Nm Drehmoment anliegen, bringt man auch einen über zwei Tonnen schweren Geländewagen in 4,0 Sekunden auf Tempo 100. Und wenn man nicht allzu viel Rücksicht auf die Reichweite nehmen muss, dann sind auch beachtliche 235 km/h Höchstgeschwindigkeit drin .
Auffälliges Heck, praktischer Bug
Von außen wirkt der GV60 mit den minimalen Konturen zwar sehr modern, aber auch ziemlich dezent – sofern man keine knallige Lackierung wählt. Vorn bestimmen die vier Leuchtschlitze und der tiefliegende Frontgrill die Optik, an den Seiten die versenkten Türgriffe. Am auffälligsten ist wohl das Heck, das mit den schmalen Rückleuchten und dem Spoiler unter der Heckscheibe einen betont sportlichen Eindruck macht.
Dass unter den schräg abfallenden Linien nicht nur die Sicht gewährleistet, sondern auch ein wenig Kofferraum verloren geht, lässt sich gut verschmerzen. Für den Blick nach hinten gibt es schließlich die Kameras, und hinter die Heckklappe passen immer noch 435 Liter Gepäck. Außerdem hat der Genesis, anders als seine Kokurrenten von Audi, BMW und Mercedes, einen 20 Liter großen Frunk im Bug.
Auch die Passagiere fahren großzügig im GV60: Weil die Akkus im Boden und die Motoren an den Achsen sind, wächst der Radstand und mit ihm die Beinfreiheit vor allem für die Hinterbänkler. Nur das flache Dach lässt etwas wenig Platz über den Köpfen.
Fazit: Antrieb und Ausstattung überzeugen
Bisher war Genesis in der gehobenen Mittelklasse allenfalls ein Mitläufer, der zumindest in unseren Breiten kaum beachtet wurde. Doch mit dem GV60 könnte sich das ändern. Denn schick gezeichnet, modern ausgestattet und beim Antrieb den meisten Konkurrenten voraus, dürfte das elektrische SUV möglicherweise einiges Interesse wecken. Für diese Prognose braucht es nicht einmal den Blick in die Kristallkugel.
Motor und Antrieb Elektroantrieb
max. Leistung: 320 kW/435 PS
max. Drehmoment: 700 Newtonmeter
Antrieb: Allradantrieb
Getriebe: Eingang-Getriebe
Maße und Gewichte
Länge: 4515 mm
Breite: 1890 mm
Höhe: 1580 mm
Radständer: 2900 mm
Leergewicht: kA
Ladung: kA
Kofferraumvolumen: 435 + 20 Liter
Fahrdaten:
Höchstgeschwindigkeit: 235 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 4,0 s
Durchschnittsverbrauch: 18,6 kWh/100 km
Reichweite: ca. 470km
Batteriekapazität: 77,4 kWh
CO2-Emission: 0 g/km
Kraftstoff: Strom
Schadstoffklasse: kA
Effizienzklasse: A+
Kosten:
Basispreis der Modellreihe (234 kW/318 PS): 56.370 Euro
Basispreis des Testwagens (320 kW/435 PS): 71.010 Euro
Typklassen: kA
Kfz-Steuer: 0 Euro/Jahr
Wichtige Serienausstattung:
Sicherheit: Sechs Airbags, Tempomat, Spurhalte-Assistent, digitaler Außenspiegel
Komfort: Klimaanlage, Nappaleder, digitales Infotainment
Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke
© dpa-infocom, dpa:220408-99-845437/8
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Quelle: www.wz.de