Der neue Nissan Qashqai (2021) bildet die dritte Generation des beliebten Kompakt-SUV. Die ersten Testfahrten klären, wo die Stärken und Schwächen des Japaners liegen. Ganz neu: der Nissan Qashqai 4×4 mit Allradantrieb und ab 2022 der Nissan Qashqai e-Power!
Wie muss sich ein Bestseller wie der bisher in zwei Generationen rund fünf Millionen Mal verkaufte, neue Nissan Qashqai (2021) bei der ersten Testfahrt verhalten? Laut Nissan soll er sich in jeder Hinsicht noch etwas gereifter anfühlen, ohne große Risiken mittels Neuerungen einzugehen. Ob das gelingt, werden wir im Laufe des Fahrberichts klären. Die Optik geht jedenfalls über eine behutsame Evolution weit hinaus: Die Gestalter:innen im klaren Designzentrum scheinen sich die Linien des jüngsten Juke zum Vorbild genommen und diese mit zahlreichen Kanten angefüttert zu haben. Herausgekommen ist ein mutiges Gesicht und eine Karosserie, die größer wirkt, als sie tatsächlich ist. Dieser Eindruck bestätigt sich, als wir uns dem neuen Nissan Qashqai (2021) für die erste Testfahrt nähern. Mehr zum Thema: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der Nissan Qashqai (2021) im Video:
Erste Testfahrt im neuen Nissan Qashqai (2021)
Zur ersten Testfahrt steht uns der neue Nissan Qashqai (2021) als Tekna und Tekna+ zur Verfügung – die beiden höchsten Ausstattungsvarianten. Sie unterscheiden sich in diesem Fall unter anderem durch Sitzstoffe, Motorleistung, Getriebe, Panoramaglasdach und Felgengröße. Ein überraschend luftiges Gefühl im Innenraum vermitteln beide. Obwohl die Maße des Neuen nur marginal gewachsen sind, fühlen Sie sich die Insass:innen eher wie in einem Mittelklasse- statt Kompaktmodell. Das gilt übrigens auch für die Hinterbänkler:innen, denen der Qashqai Nummer drei einen üppigen Kniefreiraum und ein ausreichend hohes Dach über dem Kopf bietet. Ein Verdienst der CMF/C-Plattform wie des neuen cleveren Packagings. Die digitalen Instrumente, das neun Zoll messende Infotainmentsystem und das große Head-up-Display sind mindestens auf der Höhe der Zeit und auf der ersten Testfahrt mit dem neuen Nissan Qashqai (2021) sehr gut ablesbar. Ein besonderes Schmankerl darüber hinaus bildet die Vernetzung mit Amazon Alexa, mit der man von zu Hause aus Daten wie die Restreichweite oder die Verriegelung des SUV abfragen kann.
Neuer Nissan Qashqai (2021) mit leisem Innenraum
Der 1,3 Liter große Vierzylinder-Benziner meldet sich zur ersten Testfahrt des neuen Nissan Qashqai (2021) sehr zurückhaltend zum Dienst. Auch im Teil- und Volllastbetrieb kann man ihm keine Lärmbelästigung vorwerfen. Gleiches gilt für die Windgeräusche, die sich erst weit über 100 km/h wirklich bemerkbar machen – gute Voraussetzungen für den Langstreckenkomfort. Apropos Komfort: Hier setzt der neue Nissan Qashqai (2021) auf eine relativ straffe Feder-Dämpfer-Abstimmung, die sich aber weder holprig noch unbequem anfühlt. Als positiver Nebeneffekt geht das Kompakt-SUV behände ums Eck – auch wenn sich die Lenkung im Sportmodus in der Mittellage etwas vage und bei höheren Lenkwinkeln für besonders schwergängiger gibt. Überraschenderweise bieten die Stoffsitze im Schulterbereich vorbildlichen Seitenhalt, während die Ledergarnitur zwar schön anzusehen, aber auch etwas rutschig ist. Getriebeseitig schränken weder die Sechsgang-Handschaltung noch das stufenlose CVT-Getriebe namens Xtronic den Vorwärtsdrangswert ein.
Moderate Verbrauchswerte im neuen Nissan Qashqai (2021)
Dafür sorgt bei der ersten Testfahrt des neuen Nissan Qashqai (2021) schon eher das schmalbrüstige 140-PS-Aggregat (103 kW). Unter 200 Umdrehungen mag der Vierzylinder nicht so richtig vom Fleck kommen. Obwohl nur mit 18 PS und 30 Newtonmeter Mehrleistung bestückt, geht der stärkere Mildhybrid deutlich williger aus dem Drehzahlkeller raus – und verbraucht dabei sogar noch weniger: 5,8 gegenüber 5,6 Liter (5,5 mit Xtronic) Verbrauch auf 100 Kilometer nach WLTP . Über eine abwechslungsreiche Strecke genehmigte sich der 140-PS-Schalter in unserem Falle 6,3 Liter pro 100 Kilometer laut Display. Mit dem 55 Liter-Tank wären damit beachtliche 870 Kilometer Reichweite drin. Wer das selbst ausprobieren möchte, dem steht seit dem 18. Juni 2021 der neue Nissan Qashqai (2021) beim Händler zur ersten Testfahrt bereit. Sein Preis beginnt bei 27.090 Euro (Stand: März 2022).
Von Tim Neumann

Neuer Nissan Qashqai (2021) auch mit Allradantrieb
Weil der neue Nissan Qashqai (2021) Nissans ihns Modell in Europa ist und bisher gut zehn Prozent der Kundschaft mit Allradantrieb orderten, bringen die Japaner:innen nun wieder eine 4×4-Variante, die für eine erste Testfahrt bereitsteht. Die Hang-on-Allradtechnik macht es möglich, dass aus dem Fronttriebler via Kardanwelle und Lamellenkupplung ein Allradler wird, der bis zu 50 Prozent seiner Antriebskraft stufenlos an die Hinterachse leiten kann. Damit das noch schneller funktioniert als bisher, wird die Lamellenkupplung nun elektrohydraulisch und nicht mehr elektromechanisch gesteuert. Ergebnis: Selbst auf losem Untergrund oder leicht feuchter Straße wird die Kraftverteilung blitzschnell geregelt, von Schlupf an den 20-Zöllern (Serie: 18 Zoll) des Testwagens keine Spur. Dabei informiert eine Zusatzanzeige im gut ablesbaren, einfach bedienbaren Instrumentendisplay darüber, wie viel Power aktuell an Vorder- und Hinterachse anliegt. Beschleunigt man auf trockenem Asphalt aus dem Stand voll, liegt die Verteilung bei etwa 80:20, auf Feldwegen mit Herbstlaub ist man schnell bei 50:50. Mit der neuen Antriebstechnik bekommt der 4WD-Qashqai auch einen Fahrmodus-Schalter mit fünf Programmen samt hinterlegten Kennlinien für die Antriebs- und Assistenzsysteme. Standardmotor für die Allradvariante ist der mildhybridisierte, 1,3 Liter große, kultiviert laufende Vierzylinder-Turbobenziner mit 158 PS (116 kW) und 270 Newtonmeter Drehmoment. Der Vierzylinder ist ein stufenloses, Xtronic genanntes CVT-Getriebe gekoppelt, das zwar nicht den aufgeweckten eines Doppelkupplungsgetriebes oder die Gelassenheit einer Wandlerautomatik zeigt, jedoch weniger träge, als man das von CVT-Getrieben gewohnt ist. So verharrt der Motor unter Last nicht permanent bei hohen Drehzahlen, sondern arbeitet recht zurückhaltend, was auch an der guten Geräuschdämmung des neuen Nissan Qashqai (2021) liegt.
Von Paul Englert
Erste Testfahrt im neuen Nissan Qashqai e-Power (2022)
Der neue Nissan Qashqai e-Power erweitert 2022 die Modellpalette des Kompakt-SUV. Vor dem Marktstart gehen wir mit einem Vorserienmodell auf eine erste Testfahrt. Ein 140 kW (190 PS) starker Elektromotor an der Vorderachse funktioniert immer und überall den Vortrieb, ein 1,5-Liter-Dreizylinder-Benziner (115 kW/156 PS) mit variabler Verdichtung versorgt eine Batterie bei Bedarf mit Energie. Der Akku selbst ist relativ klein, externes Aufladen nicht möglich. Nissan verspricht eine im Mix um 20 Prozent höhere Effizienz im Vergleich zum bekannten Mild-Hybriden. Das Fahren gestaltet sich ungewöhnlich – nicht nur mit und dank aktiviertem One-Pedal-Driving. Das ansatzlose Ansprechverhalten im Stile eines E-Autos wird bei maximalem Kraftabruf vom unschönen Verbrennersound untermalt. Besser gefällt das reibungslose An- und Abschalten des Dreizylinders, das keinen unkomfortablen Einfluss auf den Antrieb nimmt. Auf der ersten Testfahrt wird allerdings schnell klar, dass die Stärken des neuen Nissan Qashqai e-Power (2022) bei niedriger Geschwindigkeiten und im entspannten Dahinrollen liegen. Fordert man ihn, steigt der Verbrauch laut Bordcomputer schnell auf über zehn Liter. Erfreulich: Die Technik sitzt komplett im Verborgenen und fordert keinerlei Einbußen beim Platzangebot. Entscheidend für den Erfolg des e-Power-Antriebs wird am Ende des Kaufpreises sein, der Mangel an Förderfähigkeit nicht allzu deutlich über dem der Mild-Hybride liegen sollte. Der neue 12,3-Zoll-Touchscreen des Qashqai e-Power wird auch für die anderen Motorisierungen erhältlich sein.
Von Sven Kötter
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Unser Fazit
Der Qashqai nimmt bei Nissan einen ähnlichen Stellenwert ein wie der Golf bei Volkswagen. Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass auch die dritte Generation einen soliden Eindruck hinterlässt und sich keine groben Fehler erlaubt. Ob die Entscheidung, keinen Diesel mehr zu verkaufen, Früchte trägt, bleibt abzuwarten. Ebenso wie die Tauglichkeit des zukünftigen E-Power-Antriebs. Die beiden bei der ersten Testfahrt versuchten Benzinern lassen sich jedenfalls prima fahren. Und dank optionaler Steuerung mit Amazon Alexa spricht der neue Nissan Qashqai (2021) sogar Tech-Junkies an. Mit Allradantrieb ist er zwar kein echter Offroader, doch für Kund:innen in bergigen Regionen oder bei häufigem Anhängerbetrieb eine gute Alternative. Neue Wege geht der serielle Hybrid e-Power – ob er ein Erfolg wird, entscheidet am Ende die Kundschaft.
Quelle: www.autozeitung.de