Düsseldorf Nachdem sich beiden der Automarkt in Deutschland in den ersten Monaten dieses Jahres leicht erholt hat, ist er im März wieder deutlich eingebrochen. Rund 241.330 Pkws kamen im vergangenen Monat neu auf die Straßen und damit rund 17,5 Prozent weniger als noch im März 2021, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Dienstag mitteilte.
Damit ist auch mit Blick auf das gesamte erste Quartal dieses Jahres die Zahl der Neuzulassungen rückläufig: Rund 626.000 Autos wurden in den ersten drei Monaten neu zugelassen, fünf Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, wie aus Berechnungen des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) geht.
Grund für den Rückgang ist laut Verband der Automobilindustrie (VDA) nach wie vor der Engpass bei Elektrochips und Halbleitern. Der Ukrainekrieg spielte hierbei noch keine Rolle.
Erstmals seit längerer Zeit waren auch die alternativen Antriebe von dem Rückgang betroffen. Zwar stieg die Zahl der reinen Elektroautos weiter um 14,5 Prozent auf knapp 34.500 Einheiten im März. Bei den Plug-in-Hybriden wurden jedoch mit knapp 27.300 deutlich weniger Fahrzeuge als noch im Vorjahresmonat (35.600 Plug-in-Hybride) neu zugelassen.
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Im ersten Quartal lag der Anteil reiner Elektroautos an den Neuzulassungen in Deutschland damit bei 13,4 Prozent, im Vorjahr waren es noch 9,8 Prozent Marktanteil.
Überblick: Die erworbenen Elektroautos im Vergleich
Die großen Lieferschwierigkeiten der etablierten Konkurrenz, die sich auch in den langen Wartzeiten auf ein Elektroauto bemerkbar machen, dafür sorgen, dass Tesla im Segment weiter an Bedeutung gewinnt. Mit rund 14.400 verkauften Model 3 und Model Y kann Tesla fast doppelt so viele Neuzulassungen verbuchen wie die VW-Kernmarke. Rechnet man Konzernmarken wie Seat, Skoda, Porsche und Audi dazu, kann der VW-Konzern die Konzernschaft mit 17.086 Fahrzeugen noch verteidigen
Doch nicht nur der VW ID.3 verliert im Ranking an Boden. Selbst Hoffnungsträger wie der Skoda Enyaq oder der Hyundai Ioniq 5 mal die Top Ten. Deutsche Premiummarken wie Audi oder Mercedes sind ebenfalls nicht vertreten.
Platz 10: Mini Cooper SE – 2633 Neuzulassungen (Stand: März 2022)*
Der kleine Brite aus dem BMW-Reich ist zurück in den Top Ten. Rund 1050-mal wurde das Modell allein im März neu zugelassen. Jeder vierte Mini ist seit Jahresbeginn damit elektrisch unterwegs. Im Vergleich zum Vorjahr fällt die Zahl der verkauften Elektro-Minis in den ersten drei Monat damit etwas höher aus.
Platz 9: VW ID.3 – 2646 Neuzulassungen
Der „Golf der Elektromobilität“ entwickelt sich langsam zu einer Enttäuschung. Anhaltende Lieferprobleme sorgen dafür, dass das Modell aktuell auf dem Heimatmarkt nur mit angezogener Handbremse unterwegs ist. Nicht einmal 681 Exemplare des Stromers wurden im März neu zugelassen. Selbst der elektrische Renault Twingo war damit erfolgreicher. Und im Vorjahr waren zum gleichen Zeitpunkt bereits doppelt so viele ID.3 registriert.
Damit fällt der selbsterklärte Hoffnungsträger des Konzerns hinter viele elektrische Konkurrenten zurück und verliert den Anschluss an die Spitze. Für ein Auto, das den Anspruch hatte, international auf dem Heimatmarkt zu werden, sind die Zahlen ernüchternd.
Platz 8: Smart Fortwo EQ – 2660 Neuzulassungen
Das kleine Elektroauto aus dem Mercedes-Reich hat es nicht leicht: Seit Jahren arbeitet die Marke defizitär. Durch eine Kooperation mit Geely soll sich das ändern. Neben dem kleinen Fortwo steht mit dem #1 darum auch ein reines Elektro-SUV in den Startlöchern.
Mit 945 Neuzulassungen schiebt sich der Smart knapp an der elektrischen Konkurrenz vorbei. Allerdings wurden auch von diesem Modell bereits im Vorjahr zum gleichen Zeitpunkt ebenfalls schnell doppelt so viele Autos zugelassen.
Der kleine Smart ist in seiner elektrischen Variante unter den zehn gekauften Elektroautos in Deutschland.
Platz 7: VW ID.4 – 2955 Neuzulassungen
In China enttäuschte das mittelgroße Elektro-SUV im vergangenen Jahr, und auch in Europa ist der Erfolg aktuell noch überschaubar. Die Chipkrise belastete die Produktion zuletzt so stark, dass VW seinen Händlern sogar eine Elektroquote auferlegen musste. Nur große Händler bekommen für 2022 überhaupt eine nennenswerte Stückzahl an Elektroautos geliefert.
Das erklärt auch die weiterhin durchwachsenen Zulassungszahlen auf dem Heimatmarkt. Im März wurden immerhin 1026 Exemplare des ID.4 in Deutschland zugelassen. Damit war das Mittelklasse-SUV immerhin im ersten Quartal das beliebteste Elektromodell des Konzerns.
Platz 6: Renault Zoe – 3393 Neuzulassungen
Für den zweiten elektrischen Kleinwagen war es ein schwerer Jahresstart. Nachdem das Modell Ende 2021 von Euro NCAP mit desaströsen null Sternen abgestraft worden ist, bleiben die Neuzulassungen hinter den Erfolgen der Vorjahre zurück. Zuletzt hatte Renault außerdem noch einen Bestellstopp für die Elektromodelle verhängt.
Auch das ist ein Rückschlag: Immerhin war der Zoe noch im Jahr 2020 das beliebteste Elektroauto Deutschlands. Mittlerweile haben sich die Neuzulassungen im Februar im Vergleich zum Vormonat wieder etwas erholt. 1468 Exemplare des französischen Kleinwagens wurden im März neu zugelassen. Im Vorjahr lagen die Neuzulassungen bis März bei 4282 Fahrzeugen.
Der französische Kleinwagen konnte 2020 noch die Spitze bei den Elektro-Neuzulassungen erobern.
(Foto: obs)
Platz 5: BMW i3 – 3550 Neuzulassungen
Seit 2013 hat der Konzern schnell eine Viertelmillion Exemplare des Elektroautos verkauft. In Zukunft setzt BMW auf den elektrischen Mini und den iX. Im Juni soll die Produktion des elektrischen Bestsellers eingestellt werden.
Im Verlauf des Jahres 2022 ist der i3 aber nach wie vor das beliebteste Elektroauto der Marke und lässt auch die frischen Modelle hinter sich. 1794-mal wurde der BMW i3 im März neu zugelassen und rückt damit im Ranking deutlich auf. Auch im Vergleich zum Vorjahresquartal ist das ein deutliches Plus von 25 Prozent.
Platz 4: Hyundai Kona – 3905 Neuzulassungen
Ein Hyundai-Elektromodell lässt die ambitionierte VW-Konkurrenz deutlich hinter sich. Mittlerweile macht die elektrische Variante mehr als die Hälfte der Neuzulassungen des Kompakt-SUVs aus. 2021 wurde das Modell der Koreaner etwas überarbeitet, doch die technische Basis kommt aus dem Jahr 2018. Dafür schlägt sich der Koreaner gut im deutschen Markt.
Im März zogen die Neuzulassungen im Vergleich zum Vormonat leicht auf 1588 Exemplare an. Im Branchenvergleich verpasst das Modell damit das Treppchen knapp.
Platz 3: Fiat 500 – 4644 Neuzulassungen
Der elektrische Fiat 500 kann sich im ersten Quartal in der Spitze der elektrischen Neuzulassungen behaupten. Dabei hat sich die Neuauflage des kleinen Italieners auch im März ordentlich geschlagen. Fast jeder zweite Fiat 500, der in Deutschland neu zugelassen wurde, fährt elektrisch.
Auch im März wurde das Modell 1991-mal neu zugelassen – und ist damit unter den traditionellen Autoherstellern weiterhin das erfolgreichste Modell. Ganz vorne dominiert allerdings ein anderer Hersteller.
Der elektrische Kleinwagen aus Italien gehört zu den bekannten Elektroautos in Deutschland.
(Foto: Fiat)
Platz 2: Tesla Model Y – 4925 Neuzulassungen
Das Mittelklasse-Crossover soll ab sofort auch in der gerade eröffneten Gigafactory in Grünheide bei Berlin gebaut werden. Aktuell WIRD der Großteil der Neuzulassungen aber noch aus China und den USA importiert. Daher schwanken die Zulassungszahlen der Kalifornier in Deutschland stark – mit jeder neuen Schiffslieferung.
Im März stürmt das Modell die Rangliste. 2529 Neuzulassungen wurden vom Kraftfahrt-Bundesamt registriert. Damit legt das Crossover zum Quartalsende noch mal einen Spurt hin. Nur ein Modell war im März erfolgreicher.
Das Crossover-Modell soll auch in der neuen Gigafactory in Grünheide gebaut werden.
(Foto: AP)
Platz 1: Tesla Model 3 – 9483 Neuzulassungen
Das Mittelklassemodell von Tesla war im Januar noch mit 277 Neuzulassungen nicht mal im Ranking der angesehenen Elektroautos vertreten, doch im ersten Quartal führt es die Rangliste deutlich an. Ganze 5516-mal wurde das Model 3 in Deutschland allein im März neu zugelassen und ist aktuell mit weitem Abstand das beliebteste Elektroauto der Deutschen.
Für die deutschen Autohersteller sollte das eine Warnung sein: Denn obwohl viele neue Modelle auf den Markt kommen, dominieren die Kalifornier das am stärksten wachsenden Segment in Deutschland – und wahrscheinlichn mit der Gigafactory in Berlin weiter an Tempo gewinnen.
*Stand: März 2022, Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt
Mehr: Kein Tesla, viel VW – Diese zehn Automodelle waren 2021 besonders gefragt
Quelle: www.handelsblatt.com