Der designierte Verkehrsminister der voraussichtlichen neuen Bundesregierung von SPD, Grünen und FDP Volker Wissing hat der Bild am Sonntag ein Vorstellungsgespräch gegeben. Der 51-jährige FDP-Politiker fährt demnach in Berlin mit der S-Bahn und in seiner Heimat Rheinland-Pfalz privat ein Plug-in-Hybridauto, letzteres meistes im E-Modus. Künftig soll er die Verkehrswende in ganz Deutschland vorantreiben.
Die Mobilitätsbedürfnisse seien sehr individuell und unterschiedlich. „Ich will ein Anwalt der besten Mobilität für alle sein, das heißt, ich werde auch Anwalt der Radfahrer, der Bahnfahrer und Nutzer von öffentlichen Verkehrsmitteln sein“, sagte Wissing. Er werde sich mit ganzer Kraft dafür einsetzen, dass Deutschland klimaneutral wird – „je früher, desto besser“.
Deutschland habe die Klimaschutzziele von Paris unterschrieben und müsste sie einhalten. Dazu musste der Verkehrssektor seinen Beitrag leisten. „So schnell wie möglich.“ Wissing kritisierte „die derzeitige Hängepartie“ beim Umstieg auf erneuerbare Energien. Die Preise für Energie würden sinken, wenn mehr Strom aus Sonne und Wind sowie ausreichend grüner Wasserstoff zur Verfügung stünden.
Auf die Frage, ob der Verbrenner noch eine Zukunft habe, sagte der zukünftige Verkehrsminister: „Der Verbrennungsmotor ist in seiner bisherigen Form ein Auslaufmodell.“ Jeder, der sich heute ein neues Auto kauft, sollte das berücksichtigen.
Besser als sein Vorgänger Andreas Scheuer wird Wissing an der Spitze des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur insbesondere bei der Digitalisierung vorankommen, hier müsste es schneller gehen. Es gelte außerdem, den Breitbandausbau zu vollenden und die Funklöcher zu schließen.
SPD, Grüne und FDP haben Ende November ihren Koalitionsvertrag vorgestellt. Im Pkw-Verkehr liegt der Fokus auf Elektroautos. Diese sollen weiter gefördert werden, die derzeitige „Umweltbonus“-Kaufprämie jedoch angepasst und wie bereits von der aktuellen Regierung festgelegt zur Mitte des Jahrzehnts eingestellt werden. Das erklärte Ziel neben mehr Umfreundlichkeit ist, dass Deutschland auch bei der E-Mobilität eine führende Rolle einnimmt.
In Deutschland sollen nach den Plänen von SPD, Grünen und FDP im Jahr 2030 mindestens 15 Millionen vollelektrische Pkw fahren. Einen reinen Fokus auf E-Autos gibt es – wohl auf Bestreben der FDP – nicht. „Gemäß den Vorschlägen der Europäischen Kommission werden im Verkehrsbereich in Europa 2035 nur noch CO2-neutrale Fahrzeuge zugelassen – früher wirkt sich dies in Deutschland aus“, heißt es in dem Vertrag. „Außerhalb des bestehenden Systems der Flottengrenzwerte setzen wir uns dafür ein, dass nachweisbar nur mit E-Fuels betankbare Fahrzeuge neu zugelassen werden können.“
Quelle: ecomento.de