Bei Renault sind „alle Optionen auf dem Tisch“, um das E-Mobilitäts-Geschäft des Konzerns auszugliedern. Dazu gehört auch ein möglicher Börsengang in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres. Finanzchef Thierry Pieton erklärte laut der Nachrichtenagentur Reutersdass der Allianzpartner Nissan über die Pläne informiert sei und letztendlich sein Einverständnis geben müsste.
Renault treibt seine Pläne zur Aufteilung der Geschäftsbereiche für Elektrofahrzeuge und Verbrennungsmotoren voran, um mit Konkurrenten wie Tesla und dem Volkswagen-Konzern gleichzuziehen. Der französische Hersteller ist ein Elektroauto-Pionier und hat mit dem Kleinwagen ZOE einen in Europa seit Jahren stark nachgefragten Stromer im Angebot. Mittlerweile ist die Konkurrenz am Markt aber größer und Renault muss sowohl bei der Technologie als auch beim Absatz nachlegen.
Neben der Transformation der Autobranche hin zu Elektroautos hat Renault derzeit mit der durch die Corona-Pandemie ausgelösten weltweiten Knappheit an Computerchips und weiteren Komponenten zu kämpfen. Erschwerend hinzu kommt der Angriff Russlands auf die Ukraine, dessen Auswirkungen Renault aufgrund seiner Abhängigkeit vom russischen Markt besonders treffen.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg erwägt Renault den Verkauf eines Teils seiner Nissan-Beteiligung. Dieser Schritt könnte Milliarden für die Umstellung auf E-Mobilität einbringen und das Verhältnis mit dem Allianzpartner verbessern. Nissan könnte selbst einen Teil der 43-prozentigen Beteiligung von Renault an dem japanischen Automobilhersteller kaufen. Nissan besitzt nur 15 Prozent von Renault und hat keine Stimmrechte, was seit Jahren für Spannungen zwischen den Partnern sorgt.
Die Auto-Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi hatte im Januar erklärt, das Tempo in Sachen Elektro- und vernetzte Mobilität zu beschleunigen. In den nächsten fünf Jahren sollen 23 Milliarden Euro in die Elektro-Offensive der französisch-japanischen Kooperation fließen. Der Einsatz gemeinsamer Plattformen soll dabei stark ausgebaut werden. Auch bei Batterien wird die Zusammenarbeit verstärkt. Mit 35 neuen Elektroautos im Jahr 2030 möchte Renault-Nissan-Mitsubishi das weltweit größte Angebot an E-Autos bieten.
Während Renault plant, sein Elektroauto-Angebot auszubauen, sehen die Franzosen anders als etwa Volkswagen auch längerfristig weiter Bedarf an teilelektrischen Fahrzeugen. Der Konzern rechnet damit, dass auch nach dem geplanten Verbot von Verbrennungsmotoren durch die EU im Jahr 2035 noch Autos mit fossilem Antrieb gebraucht werden. Das gelte insbesondere für Hybrid-Modelle sowie Verbrenner im Kleinwagenbereich.
Quelle: ecomento.de