Autos mit Elektroantrieb sind längst keine Zukunftsmusik mehr. Das Angebot an Modellen wird seit Jahren vielfältiger und ausgereifter, bis 2030 wollen die meisten Autohersteller keine Brennermodelle mehr anbieten. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte zum Thema E-Auto und bekommen Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Wie funktioniert ein Elektroauto, und was ändert sich beim Fahren?
Grundsätzlich wandelt ein Elektromotor die im Akku gespeicherte elektrische Energie in Bewegungsenergie um und treibt die Räder an. Dabei liegt das volle Drehmoment aus dem Stand heraus an, weshalb E-Autos schon in kleineren Leistungsstufen viel Fahrspaß liefern. Da das Drehmoment über ein breites Drehzahlband bereitsteht, ist in den meisten Fällen kein Getriebe nötig. Hinzu kommt: Ohne Verbrennung entstehen lokal keine Abgase, und E-Autos sind lautlos unterwegs. Allerdings dauert das Aufladen des Akkus bisher noch immer deutlich länger als das Tanken von Sprit. Gerade auf geplante Touren können der Planungsaufwand und die Pausendauer daher größer ausfallen.
Für wen eignet sich ein E-Auto?
Dank des wachsenden Angebots findet sich für fast jeden Anspruch das passende Modell. Beim Zweitwagen und für Pendler can schon Kleinwagen mit Reichweiten bis 200 Kilometer genügen, im Familienalltag und auf erwartete Fahrten eigene Modelle, die rund 300 Kilometer Reichweite und mehr bieten. Selbst für Vielfahrer, die am Tag regelmäßig mehrere Hundert Kilometer Strecke unkompliziert zurücklegen wollen, gibt es schon elektrisch angetriebene Alternativen zum Diesel. Übrigens: Selbst wer Lademöglichkeit zu Hause hat, kann über ein E-Auto nachdenken. Dann gibt es immer mehr öffentliche Ladesäulen, auch bei Supermärkten, Discountern und Baumärkten – und bisweilen offeriert auch der Arbeitgeber passende Steckdosen.
Wie weit kommt man mit einem modernen E-Auto?
Das hängt wie beim Verbrenner von verschiedenen Faktoren ab: zum einen von der Größe des Akkus, zum anderen vom Verbrauch. Bei letzterem spielt die Effizienz des Antriebs eine Rolle. Während sich kleinere Modelle und aerodynamisch optimierte Limousinen mit weniger als 20 kWh auf 100 Kilometer begnügen, genehmigen sich größere SUV auch mal um die 30 kWh/100 km. Natürlich ist dabei die Fahrweise entscheidend. Wer vorausschauend fährt, flotte Ampelstarts und lange Fahrten unter Volllast vermeidet, kommt weiter. Außerdem ist es möglich, durch das Rekuperieren beim gleichmäßigen Bremsen sowie bei Bergabfahrten Energie zurückzugewinnen. Allgemein lohnt sich vor dem Kauf ein Blick in die technischen Daten. Bei Klein- und Kompaktwagen liegt die reale Alltagsreichweite meist unter 200 Kilometern, es gibt inzwischen aber auch einige Modelle mit großen Akkus bis 100 kWh Kapazität, die über 400 Kilometer am Stück schaffen.
Wie wird ein E-Auto geladen?
Grundsätzlich gibt es vier Möglichkeiten, wie ein E-Auto mit Strom versorgt WIRD: Über die Haushaltssteckdose, die heimische Wallbox, eine AC-Ladesäule oder eine DC-Schnellladesäule. Die benötigte Ladezeit lässt sich mit der Gleichung „Batteriekapazität durch Ladeleistung“ berechnen. Eine allgemeingültige Aussage lässt sich allerdings nicht treffen, denn zum einen hängt die Größe des Akkus vom jeweiligen Modell ab, zum anderen variiert die Ladeleistung sehr stark – oft auch während eines Ladevorgangs. Eine normale Steckdose liefert 3,7 kW Ladeleistung, womit die Ladezeit je nach Fahrzeug bei über 24 Stunden liegen kann. Heimische Wallboxen und öffentliche Ladesäulen sind an Starkstrom (400 Volt) angeschlossen und können bis zu 43 kW (Wechselstrom/AC) bereitstellen. Dafür ist meistens ein Kabel mit Typ-2-Anschluss nötig. Bis Herbst 2021 konnten E-Autobesitzer und jene, die es werden wollten, bei der KfW eine Förderung in Höhe von 900 Euro für die Installation einer Wallbox beantragen. Aktuell werden jedoch keine Anträge mehr angenommen. Ein neues Förderpaket ist nicht beschlossen.
Am schnellsten beladenen E-Autos an Schnellladesäulen. Diese geben Gleichstrom (DC) ab, der direkt ohne Umwandlung in den Akku fließen kann, wodurch außerdem höhere Ladeverluste auftreten. Bis zu 350 kW sind perspektivisch möglich. Allerdings können E-Autos nicht immer die volle Ladeleistung abrufen. Ist es dem Antrieb und dem Akku zu kalt oder zu warm, beispielsweise nach längerer, flotter Autobahnfahrt, zapft das Auto weniger Strom als theoretisch möglich. Auch bei sehr niedrigem Ladestand der Batterie oder wenn sie zu über 80 Prozent voll ist, wird nur sehr langsam geladen.
Was kostet ein E-Auto?
Natürlich kommt es auf die Fahrzeugklasse und Ausstattung an, bei einigen Elektromodellen liegen die Preise inzwischen aber auf ähnlichem Niveau wie für vergleichbare Verbrenner. Das liegt vor allem an der staatlichen Förderung: Bis Ende 2025 wird der Kauf eines E-Autos von der BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) mit bis zu 9.000 Euro bezuschusst. Zudem bieten viele Hersteller günstige Finanzierungs- und Leasingkonditionen an, um den Absatz anzukurbeln und den Flottenzielen beim CO2-Ausstoß näher zu kommen. Schon ab 99 Euro pro Monat kann man fündig werden, wie unsere Übersicht der besten Leasing-Angebote für E-Autos zeigt. Nach oben sind wie üblich keine Grenzen gesetzt, für Tesla Model S und Model X muss man um die 100.000 Euro übrig haben, sportliche E-Modelle wie der Porsche Taycan oder der Audi E-Tron GT liegen je nach Leistungsstufe sogar noch weit darüber.
Und was kostet das Laden?
Im besten Fall gar nichts, wenn Sie selbst erzeugten Solarstrom zur Verfügung haben oder beim Arbeitgeber oder während des Einkaufs bei Ikea, Aldi, Lidl und Co. kostenlos Strom zapfen can. An der heimischen Steckdose oder Wallbox richten sich die Preise nach Ihrem Stromtarif, im Schnitt kostet die Kilowattstunde in Deutschland 30 Cent. Ganz anders sieht es an öffentlichen Ladestationen aus, hier variieren die Gebühren enorm, da teils noch Pauschalpreise pro Ladevorgang gelten oder minutengenau nach Anschlusszeit abgerechnet wird – statt pro Verbraucher Kilowattstunde. Zudem fallen je nach Ladekarte, Anbieter und Stellplatz zusätzliche Roaming- oder Parkgebühren an. Für alle, die oft öffentlich laden, lohnen sich Viellader-Tarife, bei denen neben einer monatlichen Grundgebühr die Preise für jeden einzelnen Laden deutlich günstiger sind. Künftig könnte es auch Flatrate-Modelle geben, bei denen für einen festen monatlichen Betrag unbegrenzt Strom getankt werden darf.
E-Auto als Dienstwagen – geht das?
Grundsätzlich ja. In einigen Fällen lässt sich damit sogar Geld sparen, denn E-Autos werden nicht so hoch besteuert. Wer seinen Dienstwagen auch privat nutzt, muss in der Steuererklärung einen geldwerten Vorteil angeben. Für die Nutzung fallen demnach Steuern an. Als Berechnungsgrundlage dient der Brutto-Listenpreis des Neuwagens. Bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor sind 1,0 Prozent davon auf das zu versteuernde Einkommen aufzuschlagen. Mit reinem Elektroantrieb werden für die private Dienstwagennutzung nur noch 0,25 Prozent fällig.
Quelle: www.auto-motor-und-sport.de