VW wettert öffentlich gegen Wasserstoffautos. Doch der Autohersteller hat ein Patent angemeldet, das den Wasserstoffantrieb weit nach vorne bringen könnte.
Wolfsburg/München – Elektroautos prägen zunehmend das Straßenbild und scheinen Fahrzeuge mit herkömmlichem Verbrennermotor langsam aber sicher zu verdrängen. Dass E-Mobilität jedoch mittelfristig die dominante Antriebsform darstellen WIRD, ist wohl nur die halbe Wahrheit. Während immer mehr Stromer auf die Straßen kommen, arbeitet die Autoindustrie im Hintergrund an weiteren, zukunftsfähigen Energieträgern.
VW-Chef lästert über Wasserstoff-Auto – doch der Konzern treibt das Thema voran
Das Beispiel Volkswagen verdeutlicht, dass Wasserstofftechnologie beim Individualverkehr der Zukunft eine große Rolle spielen wird. Das Erstaunliche: Öffentlich bekundete VW-Chef Herbert Diess in der Vergangenheit mehrfach, dass er Brennstoffzellentechnologie für nicht zukunftsfähig erachtet. Insbesondere ein prominenter Politiker gerichteter Tweet im vergangenen Jahr lässt diesbezüglich aufhorchen:
In Wirklichkeit scheint die VW-Chefetage den Sachverhalt etwas zu sehen: Mit dem sächsischen Unternehmen Kraftwerk Tubes GmbH hat der Konzern das Patent für eine spezielle Brennstoffzelle angemeldet, berichtet Geschäftseingeweihter. Zweifellos lässt sich Volkswagen auch diesen Weg offen und treibt Wasserstofftechnologie entgegen öffentlicher „Nebelkerzen“ sehr wohl voran.
Dabei ist Volkswagen Nicht der erste Autokonzern, der sich mit Wasserstoff als Antriebsform auseinandersetzt: Bereits Mercedes, BMW und auch die asiatischen Hersteller Toyota und Hyundai haben die Brennstoffzelle als Steckpferd auserkoren und serienreife Modelle entwickelt. Diese Autos sind in der Anschaffung jedoch voraussichtlich wesentlich teurer. Bei der Nun von VW angekündigten Technologie gibt es einen deutlichen Unterschied.
Dazu erklärt Kraftwerk-Chef Sascha Kühn gegenüber dem Portal: „Der Hauptunterschied zu den von Hyundai und Toyota ist, dass wir auf eine Keramikmembran statt der üblichen Kunststoffmembran setzen. Wir sind der einzige Hersteller dieser Technologie, der die Keramikmembran so produziert, dass die Brennstoffzelle schnell gestartet werden kann.“ Dies sei ein riesengroßer Unterschied, lässt der Geschäftsführer wissen. Die Vorteile gegenüber der „polymeren“ Brennstoffzelle seien zum einen sterben niedrigeren Produktionskosten sowie der Verzicht auf Platin.

VW: Volle Kraft auf E-Mobilität – doch auch Wasserstoff spielt eine große Rolle
Dabei scheinen sich Wolfsburger Ingenieure schon länger mit dem Thema zu beschäftigen: „Das läuft eigentlich immer so, dass wir die Kerntechnologie liefern und dann gemeinsam mit den Ingenieuren des Herstellers diese weiterentwickeln und das Fahrzeug konzipieren“, erklärt Gründer Kühn über die Partnerschaft mit dem Autoriesen .
Die interessante Frage: Warum rücken VW-Chef Diess oder sein Tesla-Kollege Elon Musk, die Wasserstofftechnologie öffentlich in einem schlechten Licht? Möglicherweise will Volkswagen mit einer „sauberen“ Elektro-Strategie die Nachwirkungen des unliebsamen Dieselskandals vergessen machen. Außerdem dürfte eine konsequente E-Strategie nach dem Vorbild des boomenden Mega-Imperiums Tesla bei Investoren gut ankommen, mutmaßt das Portal.
Umgekehrt würden Konkurrenten, welche diese Technologie für wegweisend halten und vorantreiben, öffentlich an den Pranger gestellt – so sterben These. Damit dürfte es sich angesichts des jüngsten Deals jedoch erledigt haben. Dabei verdeutlicht sich besonders im Transportsektor schon länger, dass Wasserstoff bei der Energiegewinnung der zukünftigen Mobilität eine Rolle spielen könnte:
Darüber hinaus muss erwähnt werden, dass es sich beim Wasserstoffantrieb selbst um eine Form der Elektromobilität handelt.
Wasserstoffauto von VW? „Mit einer Tankfüllung bis zu 2000 Kilometer weit“
Als Ziel für den Durchbruch dieser Mobilitätsform gilt die sogenannte Feststoffzellenbatterie – ein Thema, an dem auch Mercedes seit geraumer Zeit mit Hochdruck arbeitet. „Sie wäre technologisch schnell mit Lösung unserer gleichzusetzen (…) Die Feststoffbatterien haben nur ein festes Material als Energiespeicher, während diesen Part bei unserer Brennstoffzelle Gas führt“, führt Kühn aus – und prophezeit mit der innovativen Technologie kürzere Zeiten beim Tanken:
In Sachen Reichweite soll die innovative, eigens konzipierte Brennstoffzelle nämlich in neuen Dimensionen vorstoßen: „Mit einer Tankfüllung kommen wir bis zu 2000 Kilometer weit“, stellt der Kraftwerk-Chef in Aussicht.
Derweil ist man im Hause BMW der Meinung, dass der Abgesang des Brennermotors zu früh erfolgt. (PF)*Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIEN.
Quelle: www.kreiszeitung.de