Die deutsche Elektroauto-Kaufprämie „Umweltbonus“ wird ab 2023 reduziert, zwei Jahre später könnten sie ganz wegfallen. Im Fall eines Auslaufens der Subvention sieht Opel-Chef Uwe Hochgeschurtz keine Marktchance für kleine Elektroautos mehr.
„Ein E-Auto kostet heute ohne Förderung etwa 50 Prozent mehr als ein vergleichbarer Verbrenner“, warnt der Opel-Vorstandschef im Interview mit der Zeitschrift Auto Motor und Sport. Das trifft die Käufer von Volumenmodellen stärker als Premium-Kunden. Daher sei die Förderung weiterhin notwendig, um auch kleine E-Pkw marktfähig zu machen.
„Deshalb glaube ich an die Förderung in Deutschland und fordere, dass die Innovationsprämie für rein elektrische Fahrzeuge über das Jahr 2022 hinaus gilt. Damit es weiterhin auch bezahlbare umweltfreundliche Kleinwagen geben kann“, so Hochgeschurtz.
Derzeit gibt es für Elektroautos bis zu 9000 Euro Umweltbonus – zwei Drittel davon kommen vom Staat, den Rest gewährt die teilnehmenden Hersteller als Netto-Rabatt. Die Ampel-Koalition hat angekündigt, die Kaufprämie ab dem nächsten Jahr neu auszurichten. SPD, Grüne und FDP wollen die Förderung sukzessiv zurückfahren, haben bisher aber noch nichts Konkretes zu den Plänen verraten. Berichten zufolge soll der Bundesanteil 2023 noch 4000 Euro betragen, 2024 und 2025 sollen es nur noch 3000 Euro sein. Plug-in-Hybridautos sollen nur noch in diesem Jahr bezuschusst werden. Über 2025 hinaus soll es dann auch für Elektroautos keine Kaufförderung mehr geben.
Opel wird bis 2028 seine Produktpalette in Europa komplett auf elektrische Antriebe umstellen. Die Rüsselsheimer Marke hat bereits mehrere Elektroautos im Angebot, darunter eine entsprechende Version des Kleinwagens Corsa. Der Corsa-e kostet ohne Förderung ab 32.895 Euro, mit Verbrenner-Antrieb gibt es den Corsa schon für 19.940 Euro.
Eine bessere Ladeinfrastruktur und schnellere Ladezeiten sind für den Opel-Chef weitere zentrale Faktoren dafür, dass auch kleinere Elektroautos, die gewöhnlich für kürzere Strecken genutzt werden, sich für längere Strecken eignen. „Die meisten Kunden fahren gar nicht jeden Tag mehrere hundert Kilometer, und sobald sie überall schnell laden können, brauchen sie keine übergroßen Akkus. Deshalb brauchen wir eine dichtere Lade-Infrastruktur“, sagte Hochgeschurtz im Gespräch mit Auto Motor und Sport.
Quelle: ecomento.de