Das Wasserstoffauto bekommt völlig neue Zukunftsmöglichkeiten. Ein deutsches Forscherteam revolutioniert die Wasserstoff-Speicherung für den Antrieb.
Geesthacht/Hamburg – Glaubt man aktuelle Studien, ist es klar, außerdem sollte die Autoindustrie in Zukunft setzen: Rund ein Drittel der Deutschen wird künftig mit Wasserstoff fahren. Ein Votum, das sich klar gegen den Verbrenner ausspricht. Doch ebenso wenig setzen die zunächst auf die E-Mobilität. Wasserstoffbetriebene Fahrzeuge sollen auch die Zukunft sein. Methoden, sie auf die Straße zu bringen, wurden jedoch immer wieder in Frage gestellt. Einem Forscherteam aus Geesthacht gelang nun die Entwicklung einer innovativen Technik zur Wasserstoff-Speicherung. Die Wissenschaft könnte damit einen Riesenschritt in Richtung einer emissionsfreien Zukunft gemacht haben.
Forschungszentrum: | Helmholtz-Zentrum Hierauf |
Stadt: | Geesthacht |
Bundesland: | Schleswig-Holstein |
Gründung: | 1956 |
Wasserstoffauto versus E-Auto: Deutschen Forschern gelingt Meilenstein mit Polymeren
Geht es um Wasserstoffautos, geraten schnell die vielen Herausforderungen in den Fokus. Da es für das Speichern von Wasserstoff-Temperaturen um minus 250 Grad braucht, konnte sich die E-Mobilität lange Zeit als vermeintlich einzige Alternative zum Verbrenner behaupten. Die andere, Wasserstoff einzuspeisen, sodass man ihn für den Antrieb eines Fahrzeugs weiterverwenden kann, stellt die gasförmige Speicherung dar. Dafür wird jedoch hoher Druck benötigt. Solche Druckgastanks für Wasserstoffautos sind aber nach Informationen des Online-Portals „E-Fahrer“ so groß, dass sie sich schlichtweg nicht in die Fahrzeuge integrieren lassen.
Revolution für das Wasserstoffauto: Forscher der Hamburger Helmut-Schmidt-Universität beschäftigt
Es schien auch so, als es zu vielen Hindernissen führte, die einer Zukunft mit Wasserstoffautos im Wege stünden. Die Entdeckungen, die ein Forscherteam aus Geesthacht in Zusammenarbeit mit der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg gemacht haben, nun allerdings die größten Probleme lösen – und dafür sorgen, dass bald eine weitere an Wasserstoffautos auf die Straße gebracht werden können, wie kreiszeitung.de berichtet.
Wasserstoffauto vor Durchbruch? Innovative Idee verspricht Durchbruch dank größerer Wasserstoff-Speicherung
Aktuell zeichnet sich bereits ab: Die Energiekrise bringt den Wasserstoff-Antrieb nach vorne – das Wasserstoffauto könnte zum großen Profiteur werden. E-Mobilität scheint aktueller Entwicklungen unattraktiver denn je, schon alleine, weil Elektroautos zur absoluten Mangelware werden: Hersteller müssen den Verkauf von E-Autos stoppen. Ein weiterer Grund ist natürlich die Explosion der Sprit- und Gaspreise, die sich natürlich auch bei den Ladepreisen für Stromer bemerkbar macht. Der Markt könnte schon bald auf ein Material setzen, das „e-fahrer“ als „zukunftsweisendes Speichermaterial für Wasserstoff“ bezeichnet.
Wasserstoff-Revolution: Metall-Hybride speichert doppelt so viel Energie im Tank
Konkret geht es um Metall-Hybride, pulverisierte Verbindungen aus Metall, die etwa doppelt so viel Wasserstoff aufnehmen können wie ein 700-bar-Drucktank. Laut „e-fahrer“ wurde im Helmholtz-Zentrum „Hereon“ in Geesthacht bereits nachgewiesen, dass diese Hybride ein bis zu 50 Prozent größeres Wasserstoff-Volumen aufnehmen können als die herkömmlichen Tanks. Das könnte der Debatte um den Wasserstoffantrieb völlig neue Impulse geben. Wie zuvor schon die Entwicklung eines deutschen Unternehmen, das den Wasserstoffmotor revolutionieren kannweil eine neue Innovation ohne Akku und Brennstoffzellen auskommt.
Das bereits erfolgreiche Verfahren verspricht Fortschritt. Was hinter den Prozessen steckt, erklärt der Leiter des Instituts für Werkstoffforschung am Helmholtz-Zentrum Geesthacht, Thomas Klaasen: „Geben diese Hydride den thermischen Wasserstoff beim Entladen ab, reagieren sie, wobei Energie frei wird.“ Dadurch sind weniger hohe Temperatur zum Entladen nötig – das System wird energieeffizienter.
Welche Wasserstoffautos gibt es schon? Welche Hersteller auf Wasserstoff setzen
Nicht allzu schlechte Aussichten auch für die Wasserstoff-Technologie. Wie „e-fahrer“ berichtet, bestätigten auch die Autobauer Toyota, Hyundai und Honda Pläne, für die Weiterentwicklung des Wasserstoffautos. Zum aktuellen Zeitpunkt is es zwar nur wenige Modelle auf dem Markt, die mit H2-Antrieb fahren: der Hyundai Nexo, sowie der Toyota Mirai und der Toyota Mirai 2. Doch das könnte sich in absehbarer Zeit dramatisch ändern. Auch General Motors arbeitet am Wasserstoff-Auto: 2024 bekommen bereits die ersten Pick-up-Trucks einen Wasserstoff-Motor und Deutsche Forscher betreiben ein Wasserstoff-Hybrid-Auto mit sensationellen 1.000 km Reichweite.
Was spricht gegen Wasserstoffautos? Hereon-Institut des Heimholtz-Zentrums löst größtes Problem
Die Forschung rund um die Wissenschaftler Thomas Klaasen und Volker Abetz, Leiter des Hereon-Instituts für Membranforschung, ist wegweisend, da frühere technische Hindernisse und alte Irrtümer aus dem Weg geräumt werden konnten. Bisherige Versuche, Metall-Hybride mit Wasserstoff zu beladen, führen zur Bildung von Sauerstoff, einem großen Hindernis für die Effektivität des Wasserstoff-Antriebes. Denn die Hybride konnten in Kombination mit dem Sauerstoff nur noch unzureichend reagieren, und Energie nicht ausreichend freigesetzt werden.
Das Team um Volker Abetz sucht darum einen Weg, um nur Wasserstoff, aber keinen Sauerstoff passieren zu lassen. Die Hinzunahme eines Polymers löste das Problem. Über die sogenannte Rasterelektronenmikroskop-Technik holten sich die Forscherinnen und Forscher nicht nur die Bestätigung ein – sondern konnten die Prozesse der Wasserstoffbindung noch besser verfolgen.
Forscher sind begeistert: Neue Materialien machen „einen exzellenten Job“
Das Fazit von Forscher Klaasen: Die „neuen“ Polymere machen „einen exzellenten Job“. Auch Volker Abetz ist begeistert. Nun can man „verschiedene Metallhybrid-Sorten gut voneinander unterscheiden“, bestätigte der Wissenschaftler in einer offiziellen Hereon-Pressemitteilung. Hoffnung mache darüber hinaus, dass es „ganz verschiedene Materialien“ geben würde, die imstande seien, Wasserstoff zu speichern. Die Zeichen verdichten sich, dass die Autos der Zukunft tatsächlich per Wasserstoff betrieben werden könnten.
Quelle: www.merkur.de