Autonomes Fahren ist schneller unter uns, als manch einer vielleicht glaubt. Mit Hilfe der PTV-Software wurde in einer Studie für die Stadt Göteborg untersucht, wie sich selbstfahrende Elektrofahrzeuge in ein zukünftiges dekarbonisiertes Verkehrssystem einfügen könnten. Wie werden sich das Aufkommen autonomer Fahrzeuge und neue Mobilitätsdienste auf öffentliche Verkehrssysteme und die Verkehrssituation in Städten unterscheiden? Eine neue Studie auf Basis eines Simulationsmodells der PTV Group untersuchte, welche Potenziale und Risiken in der schwedischen Stadt Göteborg durch elektrische, fahrerlose Sharing-Dienste entstehen. Das Ziel des Forschungsprojekts war es, mögliche Auswirkungen des autonomen Fahrens auf die Stadt zu analysieren. Dafür wurden verschiedene Zukunftsszenarien mithilfe der multimodalen Modellierungsplattform von Göteborg modelliert. Die Plattform basiert auf der Software PTV Visum. An dem Projekt waren Forschende und Verkehrsexperten der Beratungsfirma Trivector und dem Schwedisches Wissenszentrum für öffentlichen Verkehr K2 beteiligt.
In der virtuellen Umgebung von PTV Visum untersuchten die forschenden zahlreichen erdenklichen Entwicklungen. Sie konzentrieren sich dabei auf zwei Formen der Nutzung von autonomen Diensten: Fahrgemeinschaft, dh reisende Personen teilen sich zwar die autonomen Fahrzeuge, nutzen sie aber wie heutige Autos privat. Und Mitfahrgelegenheit: Die selbstfahrenden Busse oder Shuttles werden mit anderen Fahrgästen geteilt, die das gleiche Ziel haben oder in dieselbe Richtung wollen.
Das Projektteam untersuchte verschiedene Szenarien: Was passiert zum Beispiel, wenn 33 % der heutigen Autofahrten pro autonomen Ride-Sharing absolviert werden? Wie wirkt es sich aus, wenn alle Menschen vom privaten Pkw und von öffentlichen Verkehrsmitteln auf Car-Sharing oder auf gemeinsam genutzte, selbstfahrende Dienste wechseln? Das Projektteam analysierte verschiedene Parameter wie Reisezeiten, die Anzahl der Fahrzeuge und die pro Fahrzeug zurückgelegten Kilometer.
Was genau heißt überhaupt autonomes Fahren?
Autonomes Fahren sind Autos, die mit Sensoren ausgestattet sind, die das Umfeld wahrnehmen. Autonomes Fahren (im englischen: autonomes Fahren oder Selbstfahren) bezeichnet laut einer Definition vollständig automatisiertes Fahren eines Fahrzeugs ohne Fahrer.
Autonom heißt nicht automatisch weniger Verkehr
Die Simulationsergebnisse zeigen, dass die vermehrte Nutzung von selbstfahrenden Fahrzeugen nicht automatisch weniger Verkehr bedeutet. Die Gesamtzahl der Fahrzeuge im Verkehrsnetz kann variieren, ohne dass sich das Verkehrsaufkommen verringert. Zum Beispiel, weil durch autonome Dienste zwar weniger Fahrzeuge unterwegs sind, diese aber mehr fahren. So führten mehrere der simulierten Szenarien zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen.
Weitere Ergebnisse der Studie:
Der Übergang zu autonomen Car-Sharing-Diensten führt zu einem 25 bis 30 % höheren Verkehrsaufkommen als der Übergang zu autonomem Ride-Sharing. – Beim Umstieg vom privaten Pkw auf selbstfahrende Ride-Sharing-Angebote sinkt das Verkehrsaufkommen um bis zu 6 %. Die Umstellung von heutigen Privatfahrzeugen auf fahrerloses Car-Sharing führt zu einem Anstieg des Verkehrsaufkommens um bis zu 15 %. – Wenn zusätzlich zu den heutigen Pkw-Nutzer*innen auch die Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs auf autonome Dienste umsteigen, steigt das Verkehrsaufkommen sowohl im Car-Sharing- als auch im Ride-Sharing-Szenario. – Die Verlagerung des heutigen Autoverkehrs auf autonomes Ride-Sharing und Car-Sharing reduziert das Fahrzeugaufkommen auf der Straße um bis zu vier Fünftel des heutigen Aufkommens. Dies würde wahrscheinlich zu einem verringerten Bedarf an Parkplätzen und neuen Fahrzeugen führen.
Szenarioanalysen ermöglichen fundierte Entscheidungen
„Es gibt viele Unsicherheiten und offene Fragen, wie sich die autonome Zukunft entwickeln wird. So ist zum Beispiel offen, ob autonome Fahrzeuge so attraktiv sein werden, dass die Menschen noch mehr fahren. Oder schnell wie autonome Fahrzeuge überhaupt von der Gesellschaft angenommen werden.“ , so Kim Örn von der PTV Group. „Digitale Modelle ermöglichen es uns, verschiedene Annahmen zu simulieren, die unterschiedlichen Entwicklungen zur Folge zu haben. Die Bandbreite der Ergebnisse hilft Planer*innen, die Auswirkungen zu verstehen und dabei einzuordnen. Damit lassen sich Entscheidungen mit größerer Zusicht treffen.“
Fredrik Larsson, Head of Analysis in der städtischen Verkehrsverwaltung von Göteborg und Lennart Persson, Leiter von Trivector Göteborg: „Unsere Studie zeigt deutlich, dass autonome Fahrzeuge einen großen Einfluss auf das Verkehrssystem haben. Richtig eingesetzt können sie wirtschaftliche, ökologische und soziale Vorteile bringen . Es gilt, das Verständnis dafür durch Simulationen und Testfelder zu erweitern und den Blick der öffentlichen Meinung besser zu verstehen.“
The Art and Weise, wie neue selbstfahrende Dienste gestaltet und wie gut sie in den öffentlichen Verkehr integriert werden, wird sich stark auf Städte und ihre Verkehrssituation angekündigt. Die aktuelle Studie weist darauf hin, wie wichtig es ist, die Möglichkeiten neuer Mobilitätsdienste zu kennen und zu verstehen: So lassen Sie sich die negativen Effekte minimieren. Die Forschenden kommen zu dem Schluss, dass Planungen, die Gesetzgebung und Regularien auf autonome Ride-Sharing-Dienste abgestimmt werden müssen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass autonome Fahrzeuge in der Zukunft zu einem nachhaltigen Mobilitätsökosystem beitragen.
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Quelle: www.speed-magazin.de