BMW wollte eigentlich in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts weiter auf Plattform-Technologie setzen, mit der sich Fahrzeuge als Verbrenner, Hybride oder Elektroautos bauen lassen. Die ab 2025 eingesetzte nächste Architektur „Neue Klasse“ sollte zunächst den Fokus auf den Elektroantrieb legen, aber auch noch Platz für ein Verbrenneraggregat bieten. Es gab aber offenbar ein Umdenken.
Man werde die Neue-Klasse-Architektur zu Beginn auf vollelektrische Modelle für das Premiumsegment der Mittelklasse konzentrieren, sagte Konzernchef Oliver Zipse laut Automobil-News bei der Bilanzpressekonferenz des Automobilherstellers für das erste Quartal. Die Plattform, die 2025 in einem neuen Werk in Ungarn in Produktion gehen soll, werde nur elektrischen Antrieb bieten.
„Wenn sie auf den Markt kommt, wird sie sich auf das 3er-Segment konzentrieren, und zu diesem Zeitpunkt wird der Markt eine Größe erreicht haben, bei der es sinnvoll ist, nur einen Antriebsstrang in dieser Architektur zu haben“, wird Zipse zitiert. Der Manager hatte zuletzt eigentlich immer wieder betont, dass BMW auch in Zukunft Modelle mit mehreren Antrieben von flexiblen Fertigungsstraßen rollen lassen werde. Die Nachfrage am Markt soll entscheiden, wann der Komplettumstieg auf E-Mobilität erfolgt, hieß es.
Die Neue Klasse wird zunächst laut Zipse auch weniger breitflächig als bisher erwartet eingesetzt. Er bei der Bilanzpressekonferenz, die Architektur werde sich „hauptsächlich auf das Mittelklasse-Segment konzentrieren. Sie deckt nicht die unteren Segmente bis hin zu den Luxussegmenten ab“. Später habe BMW jedoch vor, die Nutzung der Architektur für vollelektrische Fahrzeuge in anderen Segmenten auszuweiten.
„Die Neue Klasse beginnt mit Modellen aus dem Mittelklasse-Segment, aber es wird natürlich noch mehr kommen“, sagte ein BMW-Sprecher gegenüber Automobil-News. „Die Neue Klasse ist unsere Modellpalette für die Zukunft – vom Volumensegment bis zu exklusiven Hochleistungsmodellen.“ Die Plattform nur für vollelektrische Mittelklassemodelle zu nutzen, ermöglicht es BMW, Verbrennungsmotoren länger in größeren Modellen zu verwenden. In diesem Jahr startete der neue 7er, den es erstmals sowohl als Verbrenner, Teilzeit-Stromer und Elektroauto gibt. Das Gleiche ist ab 2023 für den 5er geplant.
Zipse sagte bei der Bilanzpressekonferenz, dass BMW bis 2025 einen kumulierten Absatz von zwei Millionen vollelektrischen Fahrzeugen anstrebe. Bis 2030 soll die Hälfte der Verkäufe mit rein elektrischen Fahrzeugen realisiert werden. „Wir tun alles, was wir können, um dieses Ziel früher zu erreichen“, so der Manager. Die Neue Klasse wird „eine entscheidende Rolle“ bei der Steigerung des Verkaufs von Elektroautos spielen. Sie stellen „einen Quantensprung in der Technologie dar“. Die Architektur wird die nächste Generation des elektrischen Antriebsstrangs des Konzerns „mit mehr Leistung, neuer Zellchemie und neuen Zellformaten“ beinhalten.
Quelle: ecomento.de