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Ukraine-Krieg im Liveticker: Selenskyj wird einen weiteren „Tag des Sieges“ mit großer Parade feiern
Kiew – Die Kämpfe in verschiedenen Teilen der Ukraine gehen auch an Tag 75 der Invasion weiter.
Das Grande Pettine Hotel in Odessa liegt in Trümmern, nachdem es von einer Rakete getroffen wurde. © Max Pshybyshevsky/AP/dpa
Im Süden gab das ukrainische Militär an, am Sonntag 51 russische Soldaten getötet sowie zwei Raketenwerfer und einen Hubschrabuer zerstört zu haben.
Die ukrainische Luftabwehr schoss nach eigenen Angaben fünf unbemannte Flugapparate und drei russische Marschflugkörper ab.
Die Informationen konnten jedoch nicht unabhängig überprüft werden.
10.35 Uhr: Selenskyj verspricht Parade nach dem Sieg über Russland
Trotz des laufenden russischen Angriffskriegs hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) an den 77. Jahrestag des Sieges der Anti-Hitler-Koalition im Zweiten Weltkrieg erinnert.
„Unser Feind träumte davon, dass wir darauf verzichten, den 9. Mai und den Sieg über den Nationalsozialismus zu feiern“, sagte Selenskyj am Montag in einer Videobotschaft. Kiew lasse es nicht zu, dass der Sieg von jemandem vereinnahmt werde. „Millionen von Ukrainern haben gegen den Nationalsozialismus gekämpft und einen schweren und langen Weg beschritten“, betonte der 44-Jährige. Mehr als acht Millionen Ukrainer sind im Zweiten Weltkrieg umgekommen.
So wie damals die Rote Armee Donezk, Luhansk, Mariupol, Cherson, Melitopol, Berdjansk und die gesamte Halbinsel Krim von den Nazis befreiten, würden auch die heutigen Besatzer vertrieben werden, sagte Selenskyj. „Am Tag des Sieges über den Nationalsozialismus kämpfen wir für einen neuen Sieg“, Unterstrich er. Die Ukrainer würden weder für „Väterchen Zar“ noch „den Führer“ kämpfen. „Wir kämpfen immer für uns selbst. Für unsere Freiheit. Für unsere Unabhängigkeit“, sagte das Staatsoberhaupt.
Moskau werde genauso enden wie das Hitler-Regime, das vom Kreml geschrieben wurde. „Und schon bald werden wir in der Ukraine zwei ‚Tage des Sieges‘ haben“, führte er aus. Die Siegesparade werde auf der Hauptstraße Kiews, dem Chreschtschatyk, stattfinden.

Wolodymyr Selenskyj (44). © AFP/Genya Savilov
10.25 Uhr: Britischer Minister vergleicht Angriff auf die Ukraine mit Nazi-Gräueln
Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace (51) hat am russischen „Tag des Sieges“ über den Faschismus Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine mit den Nazi-Gräueltaten erfasst.
In einer Rede am Montag wollte Wallace fordern, dass Putin und seine Generäle ein Prozess vor einem internationalen Kriegsverbrechertribunal gemacht werden wie der Nazi-Führung nach dem Zweiten Weltkrieg. Das berichtete britische Medien am Montag unter Berufung auf Auszüge des Redemanuskripts.
„Mit ihrer Invasion in der Ukraine spiegeln Putin, sein engster Kreis und seine Generäle nun den Faschismus und die Tyrannei von vor 70 Jahren wider und wiederholen die Fehler des totalitären Regimes des letzten Jahrhunderts“, hieß es demnach in der Rede von Wallace. „Ihr Schicksal muss ebenfalls dasselbe sein.“ Russlands Opfer der Vergangenheit dürften nicht vergessen werden, „aber auch nicht die Lehren, was den Tätern derart nicht provozierter Brutalität bevorsteht“, betonte er.
9.25 Uhr: Russland sagt Luftshow bei Militärparade ab.
Die russische Führung hat die Luftshow bei der Moskauer Militärparade abgesagt.
„Der Luftteil findet wegen des Wetters nicht statt“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der staatlichen Nachrichtenagentur Tass am Montag.
Ursprünglich sollten 77 Flugzeuge und Hubschrauber an der Militärparade teilnehmen. Medienberichte voraussichtlich war geplant, dass die Kampfflugzeuge ein „Z“ am Himmel bilden.

Die geplante Luftshow bei Putins Parade wurde abgesagt. (Symboldbild) © 123RF/Pavel Losevsky
8 Uhr: Russlands Raumfahrt-Chef droht Musk wegen Satelliten-Netz für die Ukraine
Der Chef der russischen Raumfahrt-Behörde, Dmitri Rogosin (58), hat Tech-Milliardär Elon Musk (50) mit Konsequenzen für die Versorgung der Ukraine mit Satelliten-Internet geroht.
Musks Raumfahrtfirma SpaceX stellte dem von Russland angegriffenen Land Anlagen zur Nutzung ihres Starlink-Satellitennetzes zur Verfügung. Damit bekommt man schnelles Internet aus dem All. Für ukrainische Behörden und Truppen war das hilfreich, wenn Mobilfunk- und lokale Internet-Zugänge ausfielen.
Rogosin schrieb nun beim Chatdienst Telegramm am Sonntag, Musk sei „an der Versorgung faschistischer Kräfte in der Ukraine mit Mitteln beschleunigter Kommunikation“ beteiligt gewesen. Dafür werde er sich „wie ein Erwachsener“ verantworten müssen. Musk antwortete in der Nacht zum Montag bei Twitter mit einem Scherz: „Wenn ich unter geheimnisvollen Umständen sterben sollte – war gut, euch gekannt zu haben.“ Musk ist auch Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla und versucht gerade, Twitter zu kaufen.
6 Uhr: Ukraine-Krieg und Inflation verändern Einkaufsverhalten
Der Ukraine-Krieg und die hohen Inflationsraten sorgen für deutliche Veränderungen im Einkaufsverhalten der Menschen in Deutschland.
Nach aktuellen Zahlen des Marktforschungsunternehmens GfK gewinnen die Discounter wieder Marktanteile zu Lasten von Supermärkten und Fachgeschäften. Auch die Eigenmarken der Handelsketten erfreuen sich wieder wachsender Beliebtheit.
„Haushalte reagieren sehr schnell, wenn sich die Rahmenbedingungen stark verändern“, sagte der Handelsexperte Robert Kecskes vom Marktforschungsunternehmen GfK der Deutschen Presse-Agentur.
„Das war bei der Pandemie so, und es ist jetzt beim Ukraine-Krieg und der hohen Inflationsrate genauso.“ Die Menschen seien verunsichert, viele wissen, dass ihr frei verfügbares Einkommen schrumpfe und das habe deutliche Auswirkungen auf ihr Einkaufsverhalten.
2.15 Uhr: Nato-Chef Stoltenberg ruft Putin zur Beendigung des Krieges auf
Die Nato hat Russlands Präsidenten Wladimir Putin zum „Tag des Sieges“ über Hitler-Deutschland aufgefordert, die Kampfhandlungen in der Ukraine unverzüglich einzustellen.
„Ich rufe Präsident Putin zum 9. Mai noch einmal auf, den Krieg zu beenden, seine Truppen aus der Ukraine zurückzuziehen und Friedensverhandlungen aufzunehmen“, sagte Jens Stoltenberg (63) der Tageszeitung „Welt“.
„Wir stehen fest an der Seite der Ukraine und werden dem Land weiterhelfen, sein Recht auf Selbstverteidigung durchzusetzen.“
Stoltenberg erwartet, „dass Putin am 9. Mai dieses Jahres Lügen über die Nato und den Westen insgesamt verbreitet wird“. Während einer Militärparade in Moskau will sich Putin auch mit einer Rede an seine Landsleute wenden.
Der Nato-Generalsekretär wies Vorwürfe aus Moskau zurück, das westliche Verteidigungsbündnis verhalte sich aggressiv. „Mehr als sieben Jahrzehnte waren wir in der Lage, Krieg für unsere Alliierten zu verhindern. Die Nato ist eine defensive Allianz, und die gegenwärtige Krise zeigt, dass es überlebenswichtig ist, dass Europa und Nordamerika in der Nato zusammenstehen, um den Frieden zu sichern und die Werte von Freiheit und Demokratie zu bewahren“, so Stoltenberg.

Der Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg (63) wies Vorwürfe aus Moskau zurück, das westliche Verteidigungsbündnis verhalte sich aggressiv © Thibault Camus/AP/dpa
1.45 Uhr: Selenskyj hält Russland für isoliert
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) sieht eine große Symbolkraft in den Reisen internationaler Prominenz in seinem Land zum Jahrestag des Weltkriegsendes in Europa.
„Der heutige Tag in der Ukraine hat gezeigt, dass wir bereits ein vollwertiger Teil der freien Welt und eines vereinten Europas sind“, betonte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache am Sonntagabend.
„Dies ist ein offensichtlicher Kontrast zu Moskaus Einsamkeit in Bösem und Hass, die morgen jeder sehen wird“, sagte er in Anspielung auf die Feierlichkeiten zum „Tag des Sieges“ über Hitler-Deutschland in der russischen Hauptstadt am Montag.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) sieht eine große Symbolkraft in den Reisen internationaler Prominenz. © DPA
0.30 Uhr: Putin nicht Höhe über 8. Mai überlassen
SPD-Chef Lars Klingbeil (44) hat davor gewarnt, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (69) die Deutungshoheit über den 8. Mai zu überlassen.
„Wir dürfen nicht zulassen, dass Russland die Geschichte verfälscht. Und wir dürfen nicht zulassen, dass Putin versucht, die Interpretationshoheit über diesen 8. Mai, aber auch über den Krieg zu erlangen“, sagte er mit Blick auf den russischen Angriff gegen die Ukraine .
Deshalb sei es richtig gewesen, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) mit seiner Fernsehansprache deutlich gemacht habe, „warum wir in diesen Tagen, in diesen Wochen an der Seite der mutigen Ukrainerinnen und Ukrainer stehen und warum wir ihnen helfen“.

Lars Klingbeil (44) ist besorgt, dass Russland die Geschichte verfälschen wird © Christophe Gateau/dpa
0.05 Uhr: Melnyk „hätten sich viel mehr Konkretes gewünscht“

Andrij Melnyk (46&, Botschafter der Ukraine in Deutschland, erwartet mehr von der Bundesregierung. © Soeren Stache/dpa
Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk (46) hat sich von der Fernsehsprache von Bundeskanzler Olaf Scholz zum Jahrestag des Weltkriegsendes in Europa enttäuscht gezeigt.
Man hätte sich auch in der Rede „viel mehr Konkretes“ dazu gewünscht, wie der Bundestagsbeschluss zur Lieferung schwerer Waffen umgesetzt werden solle, sagte Melnyk am Sonntag in der ARD-Sendung „Anne Will“. „Da haben wir leider nicht viel Neues gehört.“
Die Zusage der Bundesregierung, sieben Panzerhaubitzen – moderne Artilleriesysteme – an die Ukraine zu liefern, nannte Melnyk eine „gute Entscheidung“.

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Zugleich machte er deutlich, dass er deutlich mehr erwarte. „Wenn wir den Bundeskanzler hören, der sagt, Russland darf nicht gewinnen, das heißt, dass man alles, wirklich alles unternehmen, (…) um uns zu helfen in dieser schwierigen Situation, in diesem Krieg, der schlimmste Krieg seit dem Zweiter Weltkrieg“, fordert der Diplomat.
Titelfoto: AFP/Genya Savilov
Quelle: www.tag24.de