Immer mehr Autovermietungen nehmen vollelektrische Modelle in ihrer Flotte auf, das Angebot und die Nachfrage sind allerdings noch überschaubar. Der Mietwagenanbieter Starcar betont seine Bemühungen bei alternativen Antrieben, weist aber auch auf die Herausforderungen der E-Mobilität hin.
Starcar hat schon 2011 erste Elektroautos in die Flotte aufgenommen. „Das waren natürlich Einzelstücke und nicht mit dem zu vergleichen, was wir heute gemeinhin unter einem E-Auto verstehen. Aber schon damals haben wir erkannt, dass wir uns mit dem Thema auseinandersetzen müssen. Das ist insofern gut, weil es organisch im Unternehmen wachsen konnte. Und das betrifft sowohl die Stückzahl als auch das Verständnis für die Bedürfnisse der Technologie“, sagt Stephan Töllner, verantwortlich für den Bereich New Mobility.
Erstmals im größeren Stil flottete Starcar 2021 Elektroautos ein: Im August letzten Jahres ergänzte der Autovermieter mit Sitz in Hamburg seinen Fuhrpark um 130 Batterie-SUV vom Typ Aiways U5. „Mit diesen und den bereits vorhandenen E-Modellen erreichten wir erstmals eine Elektrifizierungsquote im zweistelligen Bereich“, so Töllner. Im Januar 2022 kamen dann die Mittelklasse-Limousinen Tesla Model 3 und Polestar 2 sowie das mittelgroße SUV Tesla Model Y für das Premiumsegment hinzu. Besonders die Tesla-Modelle seien „extrem nachgefragt“, berichtet Töllner.
Bei Starcar beobachte man, dass Kunden gerne einmal elektrisch fahren würden, mit der Technologie aber nicht vertraut sind. Man hört viele Fragen zum Ladevorgang und vor allem auch zur Reichweite. „Mit unserer unmittelbaren Beratung am Fahrzeug handelt es sich dann um eine Art bezahlte Probefahrt, mit der nicht nur Vorbehalte gegenüber der Elektromobilität abgebaut, sondern auch neue positive Erfahrungen gemacht werden“, sagt Tölkner. „Besonders in puncto Reichweite erfasst die Technologie zunehmend Pluspunkte. Für die meisten Fahrten der Mietkunden ist diese bei den neuen Fahrzeugen vollkommen ausreichend.“
Eine vollelektrische Autovermietung hält der Manager zum jetzigen Zeitpunkt für schwierig. „Eines der größten Probleme ist momentan tatsächlich die Beschaffung. Große Mengen an Elektrofahrzeugen sind aufgrund der durch Covid-19 unterbrochenen Lieferketten nicht verfügbar und der Krieg in Europa verschärft die Situation zusätzlich“, erklärt Töllner. „Und auch in Sachen Auflade-Vorgang gibt es Nachholbedarf. Denn die Ladeinfrastruktur muss passgenau sein und nicht nur den urbanen, sondern vor allem auch den ländlichen Raum umfassen.“
In der professionellen Nutzung im Flottenbereich stünden Mobilitätsanbieter vor zusätzlichen Herausforderungen: Da bis zum nächsten Mietvorgang häufig nur wenig Zeit zur Verfügung stehen, bedarf es laut Töllner „in erheblichem Ausmaß“ einer Schnell-Ladetechnologie. „Vor uns, aber auch vor Politik und Gesellschaft liegen große Aufgaben, denen wir uns stellen müssen. Trotzdem bin ich positiv gestimmt. Nicht ohne Grund sind derzeit der Autovermieter mit dem höchsten Elektrifizierungsgrad. Eine Position, sterben wir natürlich halten wollen, Indem wir unser Angebot konsequent weiter ausbauen. Die Zukunft liegt in dieser Technologie und beginnt trotz der Herausforderungen genau jetzt.“
Quelle: ecomento.de