Laut dem Chef des Stellantis-Konzerns (ua Fiat, Chrysler, Citroën, Peugeot, Opel) Carlos Tavares wird die Automobilindustrie in den kommenden Jahren im Zuge des Übergangs zur Elektromobilität mit einem Mangel an Batterien und Rohstoffen konfrontiert sein.
Tavares sagte bei einer Konferenz der Finanzzeiten, dass die Industrie um 2025 oder 2026 unter Lieferproblemen bei Batterien leiden könnte. „Und wenn es keinen Mangel an Batterien gibt, dann wird es eine wesentliche Abhängigkeit der westlichen Welt gegenüber Asien geben. Das ist etwas, das wir leicht vorhersehen können“, sagte der Manager.
Die etablierten Autobauer wollten lange für ihre Elektroautos nur auf Batterien von den hier führenden Lieferanten aus Asien setzen. Mittlerweile forcieren einige Hersteller auch die Fertigung von eigenen Akkus, darunter Stellantis mit Mercedes-Benz im Rahmen des Joint Ventures ACC. Der Aufbau von Fabriken und das Hochfahren der Kapazitäten wird einige Jahre in Anspruch nehmen, der Markt für E-Auto-Akkus dürfte daher noch länger von Unternehmen wie insbesondere LG Chem, Samsung (beide Südkorea), Panasonic (Japan) und CATL (China) dominiert werden.
Tavares warnte, dass die Rohstoffversorgung in den kommenden Jahren auch umfassende Herausforderungen mit sich bringen könnte. Elektrofahrzeuge seien im Durchschnitt 500 Kilogramm schwerer als ihre Pendants mit Verbrennungsmotoren. „Das bedeutet viel Rohstoffabbau, das bedeutet letztendlich eine Verknappung der Rohstoffe, das bedeutet letztendlich geopolitische Risiken“, so der Manager. Es can sein, „dass uns die Art und Weise, wie diese Rohstoffe in ein paar Jahren beschafft werden, nicht gefällt“. Einige wichtige Rohstoffe für Batterien werden unter äußerst fragwürdigen Bedingungen gewonnen, etwa Cobalt im Kongo.
Tavares treibt bei Stellantis eine E-Offensive voran, sieht die Umstellung auf die alternative Antriebsart aber kritisch. Er bei der Konferenz, die Autohersteller konzentrieren sich auf die Technologie und seien bereit, im großen Stil Batterie-Fahrzeuge auf den Markt zu bringen. Der Branche und der Politik fehlt jedoch eine Vision für die Auswirkungen des Mobilitätswandels. „Was kommt als Nächstes? Wo ist die saubere Energie? Wo ist die Ladeinfrastruktur? Wo sind die Rohstoffe? Wo liegen die geopolitischen Risiken bei der Beschaffung dieser Rohstoffe? Wer hat das Gesamtbild dieses Wandels im Blick?“, so Tavares.
Quelle: ecomento.de