volkswagen will beim Verkauf von Elektroautos schon bald so profitabel sein wie im Geschäft mit Verbrennern. „Wir gehen davon aus, dass das Geschäft mit der E-Mobilität schon früher als geplant so profitabel sein wird wie unser Verbrennergeschäft“, sagte Konzernchef Herbert Diess am Donnerstag auf der virtuellen Hauptversammlung. Grund sei, dass der Konzern sein Baukastensystem mit immer mehr Fahrzeugmodellen ausrolle, immer mehr Fabriken auf die Produktion von E-Autos umgerüstet würden und die Plattform-Technologie auch an Wettbewerber wie Ford verkauft würden. Bisher ging Volkswagen davon aus, in zwei bis drei Jahren mit E-Autos so viel zu verdienen wie mit konventionellen Verbrennungsmotoren.
Angesichts des Krieges in der Ukraine und des Lockdowns in Chinas Wirtschaftsmetropole Shanghai ziehen für die Konjunktur jedoch dunkle Wolken auf. Diess erklärt, Volkswagen sei in der Lage, zu Krisen zu bewältigen. „Durch gutes Krisenmanagement sind wir finanziell robust und haben unsere Widerstandskraft bestimmt.“ Auch 2022 werde das Management den Umbau vorantreiben, trotz geopolitischer und wirtschaftlicher Herausforderungen.
Normalisierung der Versorgungssituation
Dies hat eine leichte Entspannung der zusätzlichen Lieferprobleme wegen des Ukraine-Kriegs angedeutet – der Konflikt dürfte nach seiner Einschätzung aber nicht so schnell aufhören. „Wir gehen davon aus, dass sich die Versorgungssituation auch bei einem länger andauernden Krieg normalisieren wird“, sagte der Manager von Europas größtem Autokonzern. Doch die bisher gegen Russland verhängten wirtschaftlichen Strafmaßnahmen zeigten noch nicht die geplante Wirkung: „Die Hoffnung, den Krieg mit harten Sanktionen schnell zu beenden, hat sich nicht erfüllt.“
Der Vorstandschef warnte unabhängig davon vor einer dauerhaften Abschottung der Russischen Föderation oder anderer Regionen. „Der anfängliche Abgesang auf das Modell „Wandel durch Handel“ greift zu kurz. Blockbildung kann nicht unsere Antwort sein.“ Globale Probleme wie die „Klimakatastrophe“ ließen sich nur gemeinsam lösen.
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Neben den Engpässen in der Belieferung mit dringend aktivierten Mikrochips trafen seit Kriegsbeginn die Konsequenzen weiterer gerissener Lieferketten die Branche. Dazu zählt vor allem fehlende Kabelbäume, die Zulieferer in der Ukraine herstellen. „Die Produktionsausfälle in Europa konnten wir weitgehend ausgleichen“, sagte Diess. Volkswagen erweitert für unter anderem die Fertigung in Südamerika und China – das ist aber keine Langfrist-Lösung.
Elektrische SUVs und Pick-ups in Planung
Volkswagen hatte am Vorabend der Hauptversammlung angekündigt, in den USA in das lukrative Geschäft mit Pick-ups und geländegängigen SUVs einzusteigen und dazu zwei rein elektrische Modelle an den Start zu bringen. Der Aufsichtsrat gab dazu am Mittwoch grünes Licht, die US-Traditionsmarke „Scout“ wiederzubeleben. Die Serienproduktion soll 2026 anlaufen. Finanzielle Details genannt der Autokonzern nicht.
Reuters hatte zuvor aus Unternehmenskreisen erfahren, dass der Aufsichtsrat voraussichtlich 100 Millionen Euro freigeben würde, um die Marke aufzubauen. Später sollten weitere Mittel folgen, für deren Finanzierung auch externe Investoren gewonnen werden sollten. Ein späterer Börsengang dieser AKTIVITÄTEN sei nicht ausgeschlossen. Auch ein neues Werk sei im Gespräch.
Quelle: www.faz.net