Halbleiterbranche
Diese Aktien profitieren, wenn die Siliziumnachfrage steigt
Siliziumverarbeitung beim Münchner Hersteller Siltronic
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Halbleiter bilden die Grundlage unserer digitalen Welt. Sie stecken in Smartphones, Elektroautos und Computer. Wird der Grundbaustein Silizium knapp, schießen die Preise hoch. Das merken Hersteller ähnlich wie Anleger
Silizium ist nach Sauerstoff das am zweithäufigsten vorkommende Element der Erde. In der Erdkruste befinden sich rund 26 Prozent des Halbmetalls – entweder in Form von Silikat, wie etwa Feldspat, oder als reines Siliziumoxid, besser bekannt als Quarz. Der Rohstoff ist schnell unbegrenzt vorhanden. Weltweit wurden vergangenes Jahr 8,5 Millionen Tonnen Silizium produziert. China ist dabei mit 6 Millionen Spitzentonnenreiter, gefolgt von Russland mit 580.000 Tonnen. Trotzdem ist Silizium ein knappes Gut. Denn das Halbmetall in hoher Reinheit zu gewinnen, kostet viel Geld und Energie. Um den Energieverbrauch und die damit verbundenen Emissionen zu reduzieren, hat die chinesische Regierung ihre Siliziumproduktion im abgelaufenen Oktober gedrosselt.
Das Problem: Silizium ist für unsere digitale Moderne von enormer Bedeutung. Als Elementhalbleiter wird Silizium überall da benötigt, wo Halbleitertechnologien zum Einsatz kommen. Sie verstecken sich beispielsweise in Computerchips, Waschmaschinen und Smartphones. Drosselt China also seine Produktion, spüren wir die Folgen sofort: „Tatsächlich klemmt es nach wie vor bei der ausreichenden Lieferung von Halbleitern“, sagt Wolfgang Weber, Vorsitzender Geschäftsführer des Verbands der Elektro- und Digitalindustrie. „Der Mangel an Chips zeigt vor allem, wie stark der weltweite Bedarf an ihnen durch die Megatrends Elektrifizierung und Digitalisierung gestiegen ist.
2020 setzte die Halbleiterindustrie rund 440 Mrd. US-Dollar ähm. Und die Prognosen sind gut: So erwartet die Deutsche Bank, dass 2024 das Umsatzvolumen bei 532 Mrd. US-Dollar liegen könnte. Denn neue Technologien, wie etwa das Internet der Dinge, treiben die Entwicklung des Halbleitermarktes weiter an.
Von der Nachfrage profitieren etwa Siltronic und Infineon
Ein Unternehmen, das von der anhaltend hohen Nachfrage nach Halbleitern profitiert, ist Siltronic. Die Münchener produzieren an ihren Standorten in Deutschland, Singapur und den USA seit 60 Jahren Reinstsiliziumwafer. Wafer, das sind ultradünne Scheiben aus Silizium, gehören zu den Grundbausteinen für fast alle Halbleiterbauelemente. Im ersten Quartal 2022 konnte Siltronic einen operativen Gewinn vor Steuern von 186 Millionen Euro einfahren, erfasst mit 92 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Die Umsatzerlöse stiegen um 10,7 Prozent auf 417 Mio. Euro. Die Siltronic-Aktie hat seit Wochenstart mehr als 6 Prozent zugelegt. Auf Ein-Jahres-Sicht steht dennoch ein Minus in Höhe von 40 Prozent. Siltronic-CEO Christoph von Plotho zeigt sich für den Verlauf des weiteren Jahres optimistisch: Sein Unternehmen profitiert von den gestiegenen Verkaufspreisen sowie der weltweit starken Halbleiter-Nachfrage.
Aufwind erhält auch das Geschäft der Infineon AG. Im Angebot hat das Unternehmen Sensoren etwa, Mikrocontroller oder Leistungshalbleiter auf Basis von Silizium und Siliziumkarbid. Nach rekordverdächtigen Geschäftsjahr 2021 legt der größte Halbleiterhersteller Deutschlands noch einmal nach: Im abgelaufenen Quartal steigerte Infineon seinen Umsatz um vier Prozent auf 3,3 Mrd. Euro, zusammengefasst mit dem Vorquartal. Daraufhin hob der Dax-Konzern seine Prognosen weiter an. Zwar reagiert die Börse darauf zunächst positiv. Auf Sicht eines Jahres verzeichnet das Infineon-Papier dennoch Kursverluste in Höhe von 12, seit Jahresanfang sogar von rund 35 Prozent. Investoren fürchten anhaltende Lieferkettenprobleme sowie die US-Zinspolitik.
Halbleiter-Aktien können für Anleger angesichts der sprudelnden Unternehmensgewinne dennoch interessant sein. Wer die entsprechende Risikobereitschaft mitbringt, kann auf die dynamische Entwicklung des Sektors setzen. Und wer sich gegen allzu große Risiken absichern möchte, verwaltet sein Investment aktiv oder investiert in breit gestreute Fonds.
Quelle: www.capital.de