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Elektroautos sind fraglos umweltfreundlicher als Benziner oder Dieselfahrzeuge. Doch auch zwischen E-Autos gibt es große Unterschiede. Eine neue Website des VCS zeigt sie auf – und dürfte damit einige Hersteller in Erklärungsnot bringen.
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Der VCS hat eine Online-Vergleichsliste veröffentlicht, mit deren Hilfe sich die Umweltfreundlichkeit von E-Autos vergleichen lässt.
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Verglichen werden CO2, Batterie und Lärmentwicklung.
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Je schwerer und leistungsstärker das Auto, umso schlechter die Werte.
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Der Dacia Spring fährt auf den ersten Platz. Das Schlusslicht bildet ein Sportbolide.
Darüber hinaus, dass Elektroautos klimafreundlicher unterwegs sind als Benziner und Dieselfahrzeuge, muss man heute nicht mehr diskutieren. Über die gesamte Lebensdauer gesehen, haben Elektroautos eine doppelt so gute CO2-Bilanz wie Fahrzeuge der gleichen Klasse, die fossilen Treibstoffe nutzen.
Aber wie steht es um die Umweltfreundlichkeit innerhalb der gleichen Kategorie? Welche Elektroautos sind die klimafreundlichsten? Und wenn wir gerade dabei sind: Welche Unterschiede zeigen sich bei Hybrid-Fahrzeugen und Benzinern und jenen mit Diesel im Tank?
Die Batterie bestimmt den Wert
Diese Fragen beantwortet sterben Website Eco-auto.info des Verkehrsclubs der Schweiz (VCS). Sie liefert Angaben zu den ökologischen Auswirkungen von Personenwagen und Nutzfahrzeugen.
Bewertet werden bei den Elektroautos drei Kriterien: die CO2-Emissionen, die Belastung durch die Batterieproduktion sowie die Lärmentwicklung beim Fahren. Hybrid-Autos erhalten zwei CO2-Werte: einen für den Verbrennungsmotor, einen für den Elektromodus. Bei fossilen Fahrzeugen stehen die Energieeffizienz und die Umweltbelastung im Fokus.
Zurück zu den Elektrofahrzeugen: Der CO2-Wert während des Fahrens wird auf Basis des Stromverbrauchs und der allgemeinen CO2-Emissionen des Schweizer Strommixes berechnet. Importierter Strom enthält noch einen Anteil Kohlestrom, die CO2-Emissionen sind entsprechend nicht Null. Würde dagegen ausschließlich Ökostrom getankt, Feld der CO2-Ausstoß weg.
Nicht so jedoch bei der Herstellung der Batterie: Diese ist energieintensiv und hat relativ hohe CO2-Emissionen zur Folge. Je größer die Batterie, umso stärker ist die CO2-Belastung. Im Vergleich zu fossilen Autos fahren E-Autos trotzdem besser: Nach durchschnittlich 30’000 Fahrkilometer E-Autos haben in der Regel die bessere CO2-Bilanz und sind damit ökologischer, wie der Online-Ratgeber «Fahr mit dem Strom» des Bundes verrät.
Je schwerer, umso schlechter der Wert
Bei der Energieeffizienz von Elektroautos fällt indessen nicht nur die Batterie ins Gewicht. Buchstäblich: Je schwerer und leistungsstärker das Auto, umso höher ist der Energieverbrauch. Beim erstplatzierten Dacia Spring mit gerade mal 33 Kilowatt Leistung und Leergewicht von 1000 Kilogramm, beträgt der Verbrauch durchschnittlich 13,9 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Das Schlusslicht Porsche Taycan CT 4S mit 360 Kilowatt Leistung und 2320 Kilogramm Leergewicht «frisst» mit 27,4 Kilowattstunden dagegen schnell das Doppelte.
Eingeschränkt ist bei den zehn Bestplatzierten indessen nicht nur die Leistung, sondern auch die Reichweite. Nur beim viertplatzierten Hyundai Kona Electric liegt sie über 300 Kilometer. Hier besteht Nachholbedarf. Von Bedeutung dürften für E-Auto-Interessierte aber auch die Energiekosten sein: Diese berechnen beim Klassenbesten 2780 Franken pro 100’000 Kilometer. Beim Schlusslicht sind sie mit 5480 Franken schnell doppelt so hoch.
Die Liste des VCS hat indessen einen Schönheitsfehler: Einige der aufgelisteten Modelle werden gar nicht mehr gebaut und sind unter Umständen nicht oder nur schwer erhältlich.
Die Auto-Bewertung des VCS hat eine lange Geschichte. Schon 1980 veröffentlichte der Verkehrsclub der Schweiz nämlich erstmals eine Liste mit Lärmwerten der 80 leisesten Autos. 1984 wurden dann auch die Abgase und der Energieverbrauch gemessen. Bis 2021 erschien daraufhin jährlich die Publikation «Auto-Umweltliste». Neu wird die Liste mit den energiefreundlichsten Autos auf eco-auto.info publiziert. Als Basis dienen die Daten des Bundesamts für Straßen (ASTRA). Partner von eco-auto sind der WWF Schweiz, die Stiftung Konsumentenschutz, Topten.ch sowie Energie Schweiz.
Quelle: www.20min.ch