Nissan war mal Vorreiter. Der kompakte Nissan Leaf war 2010 das erste in Masse produzierte Elektroauto, bis heute sind fast 580 000 Einheiten in der Welt verkauft worden. Doch nach dem Blatt tat sich nicht mehr viel. Mit dem Zögern soll nun nach zwölf Jahren Schluss sein. 15,6 Milliarden Euro will der japanische Hersteller, der mit Renault und Mitsubishi verbandelt ist, in den nächsten fünf Jahren für Elektromobilität ausgeben, 7,8 Milliarden sind schon investiert.
Wie es heißt, werden 2023 alle Modelle elektrifiziert sein, und von 2030 sollen ausschließlich Elektroautos verkauft werden. Den zweiten Anfang macht in diesem Sommer das SUV Ariya. In dem geräumigen 4,60-Meter-Auto, das wir kurz fahren konnten, arbeiten ein oder zwei Elektromotoren, das Basismodell hat eine 63-kWh-Batterie und eine Normreichweite von 403 Kilometern. Mit einem 87-kWh-Akku sollen es 500 Kilometer sein – oder knapp zehn Prozent weniger, wenn beide Achsen angetrieben werden.
Dieses Topmodell schafft dann 200 km/h, die beiden anderen sind auf 160 km/h limitiert. Geladen wird an der Schnellladestation mit 130 kW. Wechselstrom lädt der Ariya mit 7,4 kW, gegen Aufpreis sind aber 22 kW möglich. Der Wagen steht auf einer Plattform, die außerdem Renault und Mitsubishi nutzen werden. Das gilt auch für einen elektrischen Micra und den Nachfolger des Leaf, die für 2024 avisiert sind. Der Leaf-Nachfolger soll aber ein SUV werden, freilich eine Nummer kleiner als der Ariya.
Elektro-Offensive
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Nissan
Auch eine Art einer Kooperation ist der andere Elektrowagen, den Nissan noch 2022 bringen WIRD. Der Lieferwagen Townstar ist ein Ableger des Renault Kangoo und des Mercedes-Benz Citan. Mit einer 45-kWh-Batterie beträgt die Reichweite des Nissan voraussichtlich bis zu 300 Kilometer, schnelles Laden funktioniert nur mit maximal 80 kW. Höchstens 3300 Liter fasst der Laderaum, später wird es eine längere Variante und ein Fahrzeug mit Bestuhlung geben. Mit einem 1,3-Liter-Benziner und 130 PS ist der 4,50 Meter lange Kombi seit Januar schon im Verkauf. So ganz hat Nissan dem Verbrennungsmotor also noch nicht abgeschworen. Allerdings sind keine Dieselmaschinen mehr im Programm.
Elektrifiziert werden zudem kurzfristig das SUV Juke mit einem angekündigten Hybrid-System, das 145 PS bietet und 20 Prozent sparsamer sein soll. Im Stadtverkehr sollen es 40 Prozent sein. Hier fahre der Juke zu 80 Prozent rein elektrisch. Er kann oder muss nicht aufgeladen werden, ebenso wie der neue, 190 PS starke Qashqai e-Power, der stets elektrisch fährt, aber einen 1,5-Liter-Dreizylinder als Generator nutzt. Eine 2,1-kWh-Batterie sorgt mitunter für elektrisches Fahren ohne Lauf des Brenners. Trotz 200 Kilogramm Mehrgewicht im Vergleich zum Qashqai mit 1,3-Liter-Vierzylinder-Benziner (140 oder 158 PS) glaubt Nissan an diese ungewöhnliche Technik, die „Technik und Motor“ noch gesondert vorgesehen WIRD.
Erste Probefahrten auf einem gesperrten Rundkurs zeigen, dass der Verbrenner vor allem bei moderatem Tempo eigentlich kaum zu hören ist. Nissan teilt mit, in der Stadt fährt der e-Power ohnehin zu 90 Prozent elektrisch. Wenn es schneller geht, ist der Verbrenner sehr wohl zu hören. Der Dreizylinder arbeitet mit einer variablen Verdichtung des Benzin-Luft-Gemischs, sterben entweder 8:1 oder 14:1 beträgt. Für sich genommen, hat der Motor 158 PS. Im Alltag muss sich zeigen, ob sich die Technik bewährt hat. Auf unserer Proberunde zeigte der Bordcomputer 9,0 Liter Verbrauch an.
Quelle: www.faz.net