Mittlerweile wagen sich immer mehr Reisende auch mit ihrem Elektroauto in die Ferien, wie zum Beispiel nach Italien. Allerdings braucht es dafür passende Modelle, eine ausreichende Infrastruktur und gelegentliche Geduld.
Gute Reiseplanung erforderlich
Sich auf einen Urlaub zu erheben, ist eigentlich immer wichtig; aber wer mit einem Elektroauto unterwegs ist, sollte sich auf jeden Fall Gedanken machen, über die Reiseroute, um negative Überraschungen zu vermeiden. Dafür braucht es im Vorfeld eine aktuelle Übersicht über die Ladestationen. Aktuelle Ladekarten gibt es auf entsprechenden Internetseiten und Apps. Je nachdem in welchem Urlaubsland man möchte, kann es hilfreich sein, sich auch für das Laden im Ausland vorher zu registrieren.
ADAC hält Schnellladestationen für erforderlich
Für längere Reisen braucht es unbedingt Schnellladestationen, meint man beim ADAC. Mit einfachen Ladestationen kann man keine Reise machen, diese seien zum Laden vor Ort gemacht, also am eigenen Wohn- oder Urlaubsort, so der Experte für Elektroautos beim Automobilclub Matthias Vogt. Denn wie der Name schon sagt, geht das Strom tanken an Schnellladestationen deutlich schneller. Im Schnitt sind die Autos in einer halben bis einen Stunden voll, while es bei normalen Ladepunkten Stunden dauern kann. Das dürfte die Geduld der Urlauber gewaltig auf die Probe stellen. Inzwischen gibt es eine Autobahn hierzulande ein wachsendes Schnellladenetz. Nichtsdestotrotz muss man sich bei bestimmten Reisen mit dem Elektroauto auch auf längere Pausen einstellen.
Ladeinfrastruktur vielerorts noch mangelhaft
Wer hierzulande Urlaub machen möchte, oder in Frankreich, in den Niederlanden, oder in Schweden und Spanien, der dürfte eigentlich kaum ein Problem haben, eine Ladesäule zu finden. So weist unter anderem VW darauf hin, dass 70 Prozent aller Ladesäulen in diesen fünf Ländern stehen.
Die Familie Witzgall aus München fährt einen hochpreisigen Elektrowagen, dessen Hersteller auch ein eigenes Ladenetz vorhält. Die Familie war mit ihrem Auto auch schon im Norden von Italien. Rainer Witzgall weist darauf hin, dass es ungefähr 330 Kilometer vom Gardasee nach München sind. Das schaffe man so gerade, ohne aufzuladen. If man Gepäck mitnehme, brauche das Auto etwas mehr. Deshalb lade er einmal in Trento auf, für zehn Minuten an einer Schnellladestation.
In anderen Ländern dagegen schaut es zum Teil noch recht dürftig aus. So gibt es in dem Urlaubsziel Kroatien laut der Internetseite „goingelectric.de“ gerade einmal an 533 öffentlich zugänglichen Standorten 1.500 Ladepunkte. Allein in Bayern gibt es dreimal so viele Standorte mit mehr als 10.000 Ladepunkten, das geht aus Daten der Bundesnetzagentur hervor. Grundsätzlich can man in all countries reisen in denen es Strom gebe, aber grundsätzlich stelle sich natürlich die Frage, wie ist die öffentliche Ladeinfrastruktur ausgebaut, meint ADAC-Experte Vogt und fügt hinzu, je weiter es in Richtung Süden oder Osten gehe, um so dünner werde es.
Das Kreuz mit den Ladesäulen
Verhältnismäßig viele Ladesäulen im Urlaubsland heißt allerdings nicht, dass man sich überhaupt keine Sorgen mehr machen muss. Denn es kann trotzdem sein, dass die Ladesäule gerade belegt ist. So gibt es zwar inzwischen auch hierzulande immer mehr Ladestationen, aber es wächst eben auch die Zahl der entsprechenden Autos stetig an. So mahnt die Autoindustrie schon seit längerem einen zügigeren Ausbau der Ladeinfrastruktur an. Zudem ist auch nicht gesagt, dass die Ladesäule funktioniert oder die verschiedenen Lade-, Kreditkarten oder Apps akzeptiert.
Bezahlen kann in einigen Regionen zur Geduldprobe werden
Zur Planung einer Urlaubsreise mit dem Elektroauto gehört es deshalb unbedingt, sich auch Gedanken darüber zu machen, wie man vor Ort den Strom bezahlen kann. Zahlreiche Unternehmen wie Energieversorger bieten Ladekarten an, die auch in Nachbarländern gelten. In diesen Roamingnetzen sind in aller Regel Österreich, die Schweiz, Frankreich, Italien und auch die Benelux-Länder mit eingebunden, so Vogt. Das klappe schon sehr gut. In anderen Ländern dagegen wird es schon schwieriger. Da muss man sich dann unter Umständen die App vom lokalen Betreiber der Ladesäule herunterladen oder bestimmte QR-Codes scannen – und womöglich funktioniert auch das nicht. Das kann natürlich den Urlaubsgenuss trüben. Auch ist der Strom an öffentlichen Ladestationen meist teurer als zu Hause, und zwar deutlich.
Langstreckentaugliches Fahrzeug erforderlich
Wer über einen Urlaub mit einem Elektroauto nachdenkt, sollte mit einem relevanten Fahrzeug unterwegs sein. Viele Modelle mit kleineren Akkus sind eher als Zweitwagen gedacht, für das Pendeln zum Arbeitsplatz oder überwiegend für den innerstädtischen Verkehr. Für längere Reisen sind sie eher ungeeignet. Experten empfehlen hier eine Mindestreichweite des Autos von 300 Kilometer. Zudem sollte es auch eine Möglichkeit geben, das Auto schnell nachladen zu können. Einige Autohersteller geben für ihre größeren Modelle zwar meistens schon Reichweiten von 500 Kilometern und mehr an, allerdings sind die realen Reichweiten meistens niedriger, zumal wenn das Auto auf Autobahnen unterwegs und vollbepackt ist.
Fazit: Zeit, Geduld und geeignetes Fahrzeug notwendig
Wer mit dem Elektroauto in den Urlaub fahren will, braucht Zeit, zum einen für die Planung der Reiseroute, für die Fahrt mit erwartetem Zwischenstopps, gegebenenfalls Geduld und starke Nerven, wenn etwas nicht so klappt und letztendlich ein geeignetes Fahrzeug. Familie Witzgall lässt sich jedenfalls von den ganzen Hindernissen nicht abhalten. Sie genießen diese neue Art des Reisens, das entspannte ruhige Fahren ohne Motorgeräusche. Man nehme außerdem den Reiseweg viel bewusster wahr, auch weil man öfter anhalten muss, sagt sie.
Quelle: www.br.de