Porsche hat mit dem 718 Cayman GT4 ePerformance die Erprobung der Technologiekomponenten des Mission R gestartet. Mit letzterem hatte das Unternehmen 2021 seine Vision eines vollelektrischen GT-Rennfahrzeugs für den Kunden-Motorsport der Zukunft vorgestellt. Künftig stellt das Elektro-Antriebskonzept des Mission R seine Leistungsfähigkeit auf nationalen und internationalen Strecken unter Beweis.
Der allradgetriebene Versuchsträger 718 Cayman GT4 ePerformance nutzt wie der Mission R das Chassis des bekannten 718 GT4 Clubsport-Modells. Die komplette Elektromotoren- und Batterie-Technologie stammt von der 2021er Konzeptstudie. Das bedeutet Maximalleistungen im Qualifikations-Modus von 735 kW (1000 PS) und mehr. Im simulierten Rennbetrieb stehen 450 kW (612 PS) für 30 Minuten dauerhaft bereit, auch für die Länge eines Carrera-Cup-Rennens. In Punkto Rundenzeit-Performance und Höchstgeschwindigkeit orientiert sich der 718 Cayman GT4 ePerformance am aktuellen Verbrenner 911 GT3 Cup der Generation 992.
„Mit dem Mission R haben wir gezeigt, wie sich Porsche den nachhaltigen Kunden-Motorsport der Zukunft vorstellen kann. Der 718 Cayman GT4 ePerformance beweist nun, dass diese Vision auf der Rennstrecke funktioniert und auch begeistert“, sagt Matthias Scholz, Gesamtprojektleiter GT-Rennfahrzeuge. „Wir sind auf die Resonanz sehr gespannt, denn ein Markenpokal mit Elektro-Rennwagen könnte eine wichtige Ergänzung unseres bestehenden Kundensport-Programms bilden.“
Wie beim Mission R basiert der rein elektrische Antriebsstrang des 718 Cayman GT4 ePerformance auf einer permanenterregten Synchronmaschine (PSM) an der Vorder- und Hinterachse. Beide verwandeln den Rennwagen in einen Allradler und können in der Spitze bis zu 800 kW (1088 PS) erreichen. Die von Porsche durchgeführte Öldirektkühlung der E-Maschinen und des Batteriepakets wirken einer thermisch bedingten Lastminderung entgegen.
„Die Integration der Ölkühlung hat das Fahrzeugkonzept maßgeblich geprägt“, erläutert Björn Förster, Projektleiter GT4 ePerformance. „Das gesamte Entwicklungsteam hat mit Aero- und Thermodynamikern, Hochvoltexperten und Karosseriespezialisten eine Architektur geschaffen, in der erstmals das volle Potenzial der Batteriezellen genutzt werden kann, da sich kein thermisches Derating einstellt. Auf diese Weise steht die Power im Rennmodus über den gewünschten Zeitraum von einer halben Stunde unvermindert zur Verfügung.“ Dank 900-Volt-Technologie schnelles Speicherniveau der Batterie bei voller Ladeleistung in rund 15 Minuten von fünf auf 80 Prozent SoC (State of Charge/ Ladezustand).
Der 718 Cayman GT4 ePerformance ist um 14 Zentimeter breiter als ein 718 Cayman GT4 Clubsport. Rund 6000 Teile wurden laut Porsche für ihn neu konstruiert. Die Karosserie besteht unter anderem aus Naturfaser-Verbundwerkstoffen, deren Herstellung weniger Emissionen erzeugen soll als die Produktion vergleichbarer synthetischer Stoffe. Testweise kommen auch recycelte Karbonfasern zum Einsatz. Die gegenüber dem 718 Cayman GT4 Clubsport weiter ausgestellten Kotflügel schaffen Raum für noch breitere 18-Zoll-Rennreifen von Michelin. Sie weisen laut Porsche einen besonders hohen Anteil erneuerbarer Materialien auf.
„Der 718 Cayman GT4 ePerformance weist den Weg in den Porsche Kundensport mit elektrisch angetriebenen Rennfahrzeugen. In einem ersten Schritt präsentieren wir dieses Konzept unseren Partnern weltweit“, so Oliver Schwab, Projektleiter Vertrieb für den 718 Cayman GT4 ePerformance. „Gemeinsam mit Fahrern, Teams, Veranstaltern, Behörden und weiteren interessierten Parteien sammeln wir dabei auch Ideen für zukünftige Rennformate von Porsche.“
Der Mission R und damit auch der 718 Cayman GT4 ePerformance gelten als Ausblick auf die volle elektrische Zukunft von Porsches kleinem Sportwagen Cayman und Boxster. Laut einem Bericht von Anfang des Jahres wird bereits die Produktion der 718er-Reihe als Elektroauto vorbereitet. Die Serienfertigung der Batteriebetriebenen 718 in Zuffenhausen soll demnach 2023 beginnen. Technische Grundlage soll die gemeinsam mit Audi ausgeführte neue Architektur PPE (Premium Platform Electric) stellen, die auch der nächste Porsche Macan nutzt.
Quelle: ecomento.de