Reaktionen zum Krieg in der Ukraine: Die Legalisierung eroberter Gebiete in der Ukraine könne nicht die Grundlage für ein mögliches Ende des Krieges sein, betont Bundeskanzler Olaf Scholz. Einen Ausweg kann seiner Ansicht nach nur eine wirkliche Verständigung zwischen der Ukraine und Russland bieten.
Nachdem die finnische Regierung bekanntgegeben hat, der Nato beitreten zu wollen, könnte auch das Nachbarland Schweden nachziehen. Diese Kehrtwende kommt in Moskau allerdings gar nicht gut an: Der Kreml schickte nun eine Warnung an die skandinavischen Länder. Alle aktuellen Entwicklungen zum Ukraine-Konflikt findet ihr außerdem in unserem Nachrichten-Ticker.
Update vom 17.05.2022, 11.20 Uhr: Scholz bekräftigt: „Gibt nur einen Ausweg für Russland“
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat vor einer Eskalation des Ukraine-Krieges gewarnt. „Wir müssen uns Sorgen machen, dass es eine Eskalation des Krieges gibt“, sagte er gegenüber dem TV-Sender RTL. Es müsse weiter das Ziel sein, dass Russland diesen Krieg nicht gewinnt. Gleichzeitig warnte Scholz aber auch, nicht darüber hinauszugehen. „Das wäre angesichts der Tatsache, dass es sich um eine Nuklearmacht handelt, eine ganz falsche Zielsetzung“, erklärte der Kanzler.
Außerdem machte der Kanzler deutlich, dass es keinen Frieden mit Russland geben werde, der auf einer Legalisierung eroberter Gebiete in der Ukraine fußt. „Für mich ist ganz klar, dass es für Russland nur einen Ausweg aus dieser Situation gibt, wenn es sich mit der Ukraine verständigt“, sagte Scholz.
Eine solche Verständigung sei nicht möglich, wenn die Ukraine unterschreiben solle, dass sie Gebiete abtrete. Das werde nicht funktionieren, so Scholz.
Der Bundeskanzler betonte, dass Deutschland weiter Waffen in die Ukraine liefern werde. Er rechne mit einer «relativ zügigen» Bereitstellung der versprochenen Flugabwehrpanzer der Bundeswehr vom Typ Gepard. Er verwies aber darauf, dass dafür weiterhin Munition im Ausland gesucht werde.
Update vom 16.05.2022, 13 Uhr: Moskau bezeichnet Nato-Pläne als großen Fehler
Russlands Vize-Außenminister Sergej Rjabkow hat eine Aufnahme Finnlands und Schwedens in die Nato als „schwerwiegenden Fehler mit weitreichenden Folgen“ bezeichnet. Die militärischen Spannungen würden dadurch zunehmen, warnte Rjabkow am Montag der Agentur Interfax zufolge. An die Adresse der beiden skandinavischen Länder fügte er hinzu: „Sie sollten keinerlei Illusionen haben, dass wir uns damit einfach abfinden.“
Zuvor hatte bereits Präsident Wladimir Putin in einem Telefonat mit Finnlands Staatschef Sauli Niinistö von einem Fehler Helsinkis gesprochen. Von seinem Land gehe keine Bedrohung aus. Russland und Finnland teilen eine 1300 Kilometer lange Grenze. Die Pläne für eine Nato-Mitgliedschaft stehen stark unter dem Eindruck von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Das jahrzehntelang neutrale Finnland will demnächst einen Antrag auf Beitritt zum Nordatlantikpakt stellen, dem derzeit 30 Länder angehören. Auch das traditionell bündnisfreie Schweden nahm weiter Kurs auf eine historische Kehrtwende: Die regierenden Sozialdemokraten sprachen sich ebenfalls für einen Beitritt zur westlichen Militärallianz aus. In beiden Ländern wollten am Montag die Parlamente zu Debatten zusammenkommen.
Update vom 16.05.2022, 9.20 Uhr: Nato-Generalsekretär Stoltenberg: „Ukraine kann diesen Krieg gewinnen“
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hält eine Niederlage Russlands im Krieg gegen die Ukraine für möglich. «Die Ukraine kann diesen Krieg gewinnen», sagte der Norweger am Sonntag nach Beratungen der Außenminister der 30 Bündnisstaaten in Berlin.
Der Krieg in der Ukraine verlaufe für Moskau nicht wie geplant. So sei die Offensive im Donbass ins Stocken geraten und die Russen zögen sich aus der Gegend um Charkiw zurück. Zudem sei die geplante Eroberung Kiews gescheitert. „Russland erreicht seine strategischen Ziele nicht“, ergänzte Stoltenberg. Die Ukraine stehe noch immer und die Nato sei stärker denn je.
Update vom 14.05.2022, 21.21 Uhr: Lindner-Rede massiv gestört – „Kriegstreiber“-Vorwurf
FDP-Bundesparteichef Christian Lindner hat die militärische und finanzielle Unterstützung Deutschlands für die Ukraine unter lautstarken Protesten in Düsseldorf verteidigt. Einigen Dutzend Störern, die dem Bundesfinanzminister am Samstag „Kriegstreiber“ und „Lügner“ entgegenriefen, hielt Lindner am Samstag entgegen: „Wenn Ihr glaubt, dass Ihr mich aus der Ruhe bringen könnt, habt Ihr Euch getäuscht.“ Beim offiziellen Wahlkampffinale seiner Partei musste er dennoch seine Stimme arg anheben.
Die besondere Lage nach dem russischen Angriffskrieg habe eine Zeitenwende gebracht und erfordere in Deutschland neue Schulden, betonte Lindner. Das 100 Milliarden Euro schwere Sondervermögen brauche man, „um 16 Jahre Vernachlässigung der Bundeswehr zu stoppen.“
„Du musst kämpfen können, damit du nicht kämpfen musst“, heiße die Devise, rief der Bundesfinanzminister einen Tag vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen. „Damit ist keine Militarisierung der deutschen Außenpolitik gemeint.“ Deutschland stehe an der Seite der Ukraine, die auch europäische Freiheitswerte verteidige.
An die kleine Störergruppe gewandt, rief Lindner unter großem Beifall der Zuhörer zu: „Die tapferen Ukrainerinnen und Ukrainer verteidigen sogar die Freiheit von denen da, die sie mit Füßen treten.“
Die FDP bildet aktuell im bevölkerungsreichsten Bundesland eine Koalition mit der CDU. Letzte Umfragen sehen die FDP überwiegend bei sieben bis acht Prozent, für eine Neuauflage einer schwarz-gelben Regierung in NRW würde es nicht reichen. Bei der Landtagswahl 2017 hatte die FDP noch 12,6 Prozent geholt.
Update vom 13.05.2022, 7:20 Uhr: Melnyk fordert mehr deutsche Unterstützung für EU-Beitritt der Ukraine
Andrij Melnyk, ukrainischer Botschafter in Deutschland, erwartet von der Bundesregierung mehr Einsatz für den EU-Beitritt der Ukraine. „Neben Waffenlieferungen und der Verschärfung von Sanktionen ist unser Hauptziel, Unterstützung zu bekommen für einen Beitritt zur EU“, sagte Melnyk gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Da die EU bis Ende Juni über den Kandidatenstatus der Ukraine entscheiden werde, sei es wichtig, dass Deutschland dabei helfe, andere Skeptiker zu überzeugen. Dies sei im Interesse Deutschlands und der EU.
Update vom 12.05.2022, 13.45 Uhr: Schäuble zieht Parallelen zwischen Putin und Hitler
Der CDU-Politiker Wolfgang Schäuble hat Parallelen zwischen dem Vorgehen des russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem von Adolf Hitler sowie der Reaktion des Westens gezogen. „Das ist natürlich die erschreckende Parallele“, sagte der frühere Bundestagspräsident in einem Interview mit der Badischen Zeitung auf die Frage nach der Gefahr eines Dritten Weltkriegs.
Hitler habe schon früh in seinem Buch „Mein Kampf“ geschrieben, dass er die Ergebnisse des Ersten Weltkriegs rückgängig machen wolle. Zunächst habe es dann – auch nach dem Einmarsch der Wehrmacht ins Rheinland und anderen Schritten Hitlers – keine Mehrheit in Großbritannien, Frankreich und den USA gegeben für eine andere Politik als die des „Appeasement“, also einer Politik der Zurückhaltung gegenüber außenpolitisch aggressiven Staaten.
Erst nach dem Zusammenbruch Frankreichs 1940 und als Europa insgesamt unter die Herrschaft Nazi-Deutschlands gekommen sei, habe die Stunde des britischen Premierministers Winston Churchill geschlagen, der die Briten zum Kampf gegen Hitler motivierte. Vorher habe er keine Mehrheit für seine Politik finden können.
„Bei Putin sind die Parallelen groß“, sagte Schäuble. Es gebe aber einen Unterschied. Putin habe gedacht, dass er die Ukraine genauso schnell erobern würde wie Hitler im Frühjahr 1939 die Tschechoslowakei. „Aber der heldenhafte Widerstand der Ukraine hat das als eine Illusion zerplatzen lassen.“ Zudem habe Putin auf die Spaltung Europas und Amerika gesetzt – die sei aber nicht eingetreten, das atlantische Bündnis sei zusammengerückt. Putin habe das Gegenteil erreicht von dem, was er wollte.
Trotzdem sieht der aus Baden stammende Schäuble den Frieden in Europa bedroht. Man wisse nicht, wie es nach der Ukraine weitergehe. Moldau und das prorussische Separatistengebiet Transnistrien in Moldau seien sehr gefährdet, sagte er der Zeitung. Wenn Putin an seinem Ziel festhalte, die Entwicklung von 1990 rückgängig zu machen, dann werde in Europa der Frieden nicht sicher sein.
Schäuble hatte bereits 2014 als Bundesfinanzminister Parallelen zwischen Putin und Hitler gezogen und Russlands damaliges Vorgehen auf der Krim mit der Annexion des Sudetenlandes 1938 durch Hitler verglichen. Der Vergleich hatte damals für Wirbel gesorgt.
Die damalige Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich davon distanziert. FDP-Chef Christian Lindner hatte von einer Grenzübertretung Schäubles gesprochen – und von ihm gefordert, er müsse sich entschuldigen. Das Finanzministerium hatte anschließend betont, Schäuble habe klar abgelehnt, Russland mit dem Dritten Reich zu vergleichen.
Update vom 12.05.2022, 8.00 Uhr: Droht bald der Gasboykott? Habeck optimistisch – „könnte Deutschland verkraften“
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hält es für möglich, dass Deutschland schon im kommenden Winter einen russischen Gasboykott verkraften könnte. „Wenn wir zum Jahreswechsel volle Speicher haben, wenn zwei der vier von uns angemieteten schwimmenden LNG-Tanker schon am Netz angeschlossen sind und wenn wir deutlich an Energie sparen, können wir im Fall eines Abrisses der russischen Gaslieferungen einigermaßen über den Winter kommen“, sagte Habeck der „Wirtschaftswoche“.
Habeck plädierte erneut für Energiesparen. „Weniger Verbrauch ist das A und O beim Gas.“ Wenn es gelinge, zehn Prozent einzusparen über die nächsten zwei Jahre in der Industrie und bei privaten Haushalten, so der Minister, „dann sind das die entscheidenden Prozente, um nicht in eine Notlage zu geraten. Da sollten alle mitmachen. Mehr Effizienz ist ein wesentlicher Hebel gegen Putin“, sagte er.
Zwei der vier für Deutschland georderten Flüssiggas (LNG)-Schiffe ersetzen laut Habeck bereits knapp ein Viertel der russischen Erdgas-Importe. Trotz der Fortschritte warnte Habeck im Gespräch mit der „Wirtschaftswoche“ vor den wirtschaftlichen Risiken eines Gas-Stopps: „Auch unter den genannten Voraussetzungen wären die Gaspreise dann sicherlich sehr hoch und die Speicher am Ende des Winters leer.“
Deutschland ist stark von russischem Gas abhängig. Forderungen etwa nach einem Gasembargo sind daher umstritten. Jüngsten Angaben des Wirtschaftsministeriums zufolge sank die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas seit Kriegsbeginn immerhin von zuvor 55 Prozent auf etwa 35 Prozent. Bis Sommer 2024 ist demnach eine schrittweise Verringerung auf zehn Prozent des Gasverbrauchs möglich.
Update vom 11.05.2022, 6.30 Uhr: Kanzleramtschef: Deutschland ohne Bündnispartner nicht verteidigungsfähig
Deutschland ist nach Ansicht des Kanzleramtschefs Wolfgang Schmidt (SPD) ohne seine Bündnispartner nicht verteidigungsfähig gegenüber Russland. „Aber dafür sind wir ja in einer gemeinsamen Allianz der Nato. (…) Die USA sind besonders wichtig für Deutschland, aber auch für Europa und für die Nato“, sagte Schmidt der „Deutschen Welle“. „Und deswegen arbeiten wir auch so eng und gut zusammen, weil wir nur so als Allianz, als Bündnis von starken Partnern in dieser Welt, bestehen können.“
Ab wann Deutschland ohne russisches Gas auskommen könne, sei „schwer zu sagen“. „Wir haben unsere Abhängigkeit, die mal bei 55 Prozent lag, schon deutlich reduziert. Aber es geht eben auch um andere europäische Staaten. Und es geht um die Welt.“ Russland sei „nicht abhängig von den Einnahmen aus Öl oder Gas“.
Auf die Frage, ob Deutschland eine internationale Führungsposition einnehmen könne, sagte der Kanzleramtschef, die Bundesrepublik handele „vor allem durch die Europäische Union“. Das hätten Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor der Invasion in die Ukraine zu vermitteln versucht. „Die Zeiten, in denen einzelne Mächte die Welt unter sich aufteilen und in Einflusssphären denken, sind vorbei. Wir glauben nicht, dass es eine uni- oder bipolare Welt sein wird, sondern es wird viele Kraftzentren geben.“
Update vom 10.05.2022, 13.45 Uhr: Baerbock will Täter zur Rechenschaft ziehen
Außenministerin Annalena Baerbock hat der Ukraine Unterstützung bei der Aufklärung von Kriegsverbrechen während des russischen Angriffskrieges zugesichert. „Wir sind es diesen Opfern schuldig, dass wir hier nicht nur gedenken, sondern dass wir die Täter zur Verantwortung bringen und ziehen“, sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag bei einem Besuch im Kiewer Vorort Butscha. „Das werden wir als internationale Gemeinschaft tun. Das ist das Versprechen, was wir hier in Butscha geben können und geben müssen“, betonte sie.
In Butscha waren nach dem Abzug der russischen Truppen mehr als 400 Leichen gefunden worden – teils mit auf den Rücken gebundenen Händen. Baerbock war von einem Mitarbeiter der deutschen Botschaft an dessen Haus in Butscha empfangen worden. Die Ministerin wurde von der ukrainischen Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa begleitet.
Nachdem Baerbock in einer Kirche eine Kerze entzündet hatte, sagte sie, man glaube, in einer ganz normalen Kirche zu sein. Zugleich sei dies ein Ort, an dem „die schlimmsten Verbrechen, die man sich nur vorstellen kann, nicht nur sichtbar geworden sind, sondern passiert sind“. Der größte Wunsch der Menschen sei es, der Welt deutlich zu machen, welche Verbrechen passiert seien und wie groß der Schmerz sei.
Diesen Schmerz könne niemand nehmen, „aber wir können für Gerechtigkeit sorgen“, sagte Baerbock. Man könne einen „kleinen Beitrag dadurch leisten, dass wir diese Aufklärung von Kriegsverbrechen, von Verbrechen gegen die Menschlichkeit unterstützen, als internationale Gemeinschaft Beweise sammeln, dafür sorgen, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden. Das sind wir den Opfern schuldig.“
Baerbock, die von schwer bewaffnetem Sicherheitspersonal geschützt wurde und eine Splitterschutzwest trug, zeigte sich erschüttert. Man spüre in Butscha eindringlich: „Diese Opfer könnten wir sein.“ Man sehe Spielplätze, Supermärkte, Menschen, die zur Arbeit gingen. „Und dann sieht man die schlimmsten Spuren von Verbrechen genau daneben.“ Eine Bombe sei direkt in den Supermarkt eingeschlagen. In der Kirche zeigten Bilder Menschen, die nur das getan hätten, was jeder Mensch tue, sagte Baerbock: Aufstehen, Einkaufen gehen und die dabei kaltblütig ermordet worden seien.
Die Außenministerin ist das erste deutsche Kabinettsmitglied, das seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine in die Hauptstadt Kiew gereist war. Am Nachmittag war unter anderem ein Gespräch Baerbocks mit ihrem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba geplant.
Update vom 09.05.2022, 10 Uhr: Russlands Raumfahrt-Chef droht Elon Musk wegen Satelliten-Netz für die Ukraine
Der Chef der russischen Raumfahrt-Behörde, Dmitri Rogosin, hat Tech-Milliardär Elon Musk mit Konsequenzen für die Versorgung der Ukraine mit Satelliten-Internet gedroht. Musks Raumfahrtfirma SpaceX stellte dem von Russland angegriffenen Land Anlagen zur Nutzung ihres Starlink-Satellitennetzes zur Verfügung. Damit bekommt man schnelles Internet aus dem All. Für ukrainische Behörden und Truppen war das hilfreich, wenn Mobilfunk und lokale Internet-Zugänge ausfielen.
Rogosin schrieb nun beim Chatdienst Telegram am Sonntag, Musk sei „an der Versorgung faschistischer Kräfte in der Ukraine mit Mitteln militärischer Kommunikation“ beteiligt gewesen. Dafür werde er sich „wie ein Erwachsener“ verantworten müssen. Musk reagierte in der Nacht zum Montag bei Twitter mit einem Scherz: „Wenn ich unter geheimnisvollen Umständen sterben sollte – war gut, euch gekannt zu haben.“ Musk ist auch Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla und versucht gerade, Twitter zu kaufen.
Roskosmos-Chef Rogosin ist ein lautstarker Unterstützer des russischen Angriffs auf die Ukraine und spricht unter anderem von einem Krieg, in dem es um das Überleben Russlands gehe. So schrieb er ebenfalls am Sonntag bei Telegram, dass Russland die Nato-Länder in einem Atomkrieg binnen einer halben Stunden vernichten könne – „aber wir dürfen ihn nicht zulassen, weil die Folgen eines nuklearen Schlagabtauschs sich auf den Zustand unserer Erde auswirken würden“.
Update vom 09.05.2022, 6.20 Uhr: Rockband U2 tritt überraschend in Kiewer Metro auf
Musiker der irischen Rockband U2 sind Medienberichten zufolge am Sonntag überraschend in einer als Luftschutzbunker genutzten U-Bahn-Station in Kiew aufgetreten. Frontmann Bono und Gitarrist „The Edge“ spielten Klassiker der Band wie den Song „Stand By Me“, wie auf Videos ukrainischer Medien zu sehen ist. „Präsident Wolodymyr Selenskyj hat uns eingeladen, in Kiew zu spielen und unsere Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zu zeigen und das haben wir getan“, schrieben die beiden Musiker am Sonntag auf dem offiziellen Twitter-Account der Band.
„Die Menschen in der Ukraine kämpfen nicht nur für ihre eigene Freiheit, sondern für uns alle, die wir die Freiheit lieben“, sagte Bono bei dem Konzert dem irischen Senders RTE zufolge.
Die Nachrichtenagentur Unian schrieb, der Besuch des irischen Musikers sei unerwartet gewesen. Mit ihm aufgetreten sein soll demnach auch Taras Topolja von der ukrainischen Band Antytila. Vom U2-Management gab es zunächst keine weiteren Informationen zu dem Auftritt.
Vor rund einer Woche war bereits die US-Schauspielerin Angelina Jolie überraschend zu einem Solidaritätsbesuch in die westukrainische Stadt Lwiw gekommen und hatte dort verletzte Kinder in einem Krankenhaus getroffen.
Update vom 06.05.2022, 18.15 Uhr: Selenskyj lädt Scholz in die Ukraine ein – und zwar ausgerechnet am 9. Mai
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Bundeskanzler Olaf Scholz nach Kiew eingeladen. Scholz könne einen „sehr starken politischen Schritt“ unternehmen und am 9. Mai in die ukrainische Hauptstadt kommen, sagte Selenskyj am Freitag bei einer Veranstaltung der Londoner Denkfabrik Chatham House. Die Einladung stehe bereits seit einer Weile. Am selbem Tag will Russland mit einer Militärparade den „Tag des Sieges“ feiern, an dem traditionell an den Sieg der sowjetischen Armee über Hitler-Deutschland erinnert wird.
Die Bundesregierung hatte am Donnerstag angekündigt, zunächst werde Außenministerin Annalena Baerbock nach Kiew reisen. Die Beziehungen zwischen Kiew und Berlin waren über Wochen angespannt, weil ein Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Kiew unerwünscht war. Am Donnerstag räumten Steinmeier und Selenskyj diese Irritationen in einem Telefonat aus.
Auf die Frage, ob er mit der Unterstützung aus der EU – insbesondere aus Deutschland – zufrieden sei, äußerte Selenskyj bei seinem Online-Auftritt in London erneut Kritik. „Man kann nicht ein bisschen gut und ein bisschen böse sein“, sagte er. Einerseits würden Sanktionen verhängt, gleichzeitig aber auch Verträge mit Russland unterschrieben. „Das ist nicht richtig. Das ist Heuchelei.“
In einem Interview mit der BBC äußerte sich Selenskyj außerdem zu seinen Mindestanforderungen für einen Verhandlungserfolg mit Moskau: Dafür müssten sich die Russen auf ihre Position vom 23. Februar – also vor Ausbruch des Krieges – zurückziehen. Dafür brauche es Diplomatie. „Von unserer Seite aus sind noch nicht alle diplomatischen Brücken abgebrannt“, sagte der Regierungschef.
Update vom 06.05.2022, 8.40 Uhr: Komiker Dieter Nuhr verteidigt „Offenen Brief“
Der von mehreren Prominenten initiierte „Offene Brief“ an Olaf Scholz hat zugleich Zustimmung und harsche Kritik hervorgerufen: In dem Schreiben hatten unter anderem Journalistin Alice Schwarzer, Moderator Ranga Yogeshwar, Musiker Reinhard Mey und Autorin Juli Zeh den Bundeskanzler dazu aufgerufen, keine Waffen an die Ukraine zu liefern.
Nach der Veröffentlichung in der Zeitschrift Emma, deren Herausgeberin Alice Schwarzer ist, kritisierten etliche Politiker und auch Menschenrechtsorganisationen wie „Frauen für Freiheit“, der Brief würde die Gräueltäten in der Ukraine verharmlosen und dazu anregen, die Menschen dort im Stich zu lassen.
Doch einige der prominenten Unterzeichner können die Gegenwehr nicht nachvollziehen. So entgegnete Ranga Yogeshwar beispielsweise im Podcast des Kölner Stadt-Anzeigers: „Es geht nicht darum, die Ukraine alleine zu lassen oder dass sie sich ergeben soll. Es geht in dem Brief um eine Eskalationsstufe, bei der durch schwere Waffen etwas passieren könnte, was wir alle nicht wollen.“ Er setzte auf einen Austausch sowohl mit der Ukraine als auch mit Russland: „Es muss Russland und der Ukraine das Gefühl vermittelt werden, dass beide Player als Sieger aus dem Krieg hervorgehen.“
Deutlichere Worte an seine Kritiker fand Komiker Dieter Nuhr: Er bezeichnet die Reaktionen auf den Brief als „unangemessen, irrational und teilweise leider auch verlogen“. Die Forderungen seien in Medienberichten „bis zur Unkenntlichkeit verdreht“ und die Verfasser dargestellt worden, als seien diese „alles Geistergestörte“, schrieb Dieter Nuhr auf seiner Facebook-Seite. Etwa die Hälfte der Deutschen befürworte aber die Forderungen, die im Schreiben genannt wurden, so Nuhr.
Quelle: www.infranken.de