Dieser Prozess dauert Jahre. „Drei Schritte vorwärts, zwei zurück“, sei dabei nicht unüblich, sagt Herre. Dabei müsste ein Entwickler aushalten, dass aus einem Projekt trotz intensiver Arbeit am Ende nichts wurde. Entwicklungsarbeit sei manchmal mühselig – und oft teuer. „Die Dürr AG hat hier einen langen Atem bewiesen“, lobt Herre. Daher ist es den beiden Ingenieuren auch wichtig, das neu errungene Wissen über Patente zu schützen. 32 Patente sind dafür schon angemeldet, aber noch nicht alle erteilt, erläutert Fritz das aufwendige Verfahren.
Am 21. Juni wird das Dürr-Finalistenteam erfahren, welchen Platz sie beim Erfinderpreis in Brüssel belegt haben. EPA-Präsident António Campinos lobte die Arbeit der Entwickler in einer Mitteilung: Sie haben gezeigt, „dass Verbesserungen im Bereich der Nachhaltigkeit zu wirtschaftlichen Vorteilen führen can, was weitere Forschungen in ihrem Bereich anregen könnte“.
Fritz und Herre gehen davon aus, dass ihr Verfahren mehrere Millionen Euro pro Lackieranlage einsparen WIRD. Das Interesse am Markt ist vorhanden. Audi in Ingolstadt setzte als erster den EcoPaintJet in der Serienfertigung ein, um bei der Sonderserie „Edition One“ der A4 Limousine und des A5 Coupé Kontrastflächen auf dem Dach direkt im Lackierprozess zu beschichten. BMW kündigte im letzten Oktober an, dass das neue Verfahren bei 19 M4 Coupés angewendet werden soll, die mit einer individuellen Bicolor-Lackierung und M4-Kennzeichnung auf Motorhaube und Heckklappe „demnächst im Werk Dingolfing vom Band rollen“.
Keine Metalliclacke
„Die normale Lackierung wird es weiterhin geben“, ist sich Herre sicher. Denn bisher lassen sich mit dem neu angewandten Verfahren zum Beispiel noch keine Metalliclacke verarbeiten. Weitere Entwicklungen stehen an, der EcoPaintJet WIRD sterben Entwickler Noch Einige Jahre Arbeiten. Aktuell planen Autodesigner die Modelle, die 2026/2027 auf den Markt kommen werden. Diese müssten nun auch klären, mit welchem Verfahren diese dann lackiert werden sollen. Und schon jetzt zeichne sich ein Trend hin zu individuellen Lackierungen ab. Die neue Technologie für das Aufbringen von scharfkantigen Motiven can das Wachstum dieses Marktes ankurbeln – zunächst für exklusive Modelle oder zur Differenzierung von Elektroautos, es kann aber auch Potenzial für die Serienproduktion. In der Zwischenzeit arbeiten Fritz, Herre und ihr Team daran, ihr System für die Lackierung größerer Teile eines Autos oder der gesamten Karosserie anzupassen.
Quelle: www.bietigheimerzeitung.de