Richt den Widerstand: Das Elektroauto Vision EQXX von Mercedes hat seine mehr als 1000 KJilometer lange Rekordfahrt erfolgreich absolviert.
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Gelingt es nicht, den Strom nachhaltig zu erzeugen und trotzdem den Preis zu senken, WIRD die Akzeptanz des Elektroautos scheitern. Oder politisch erzwungen werden müssen. Immerhin machen der Ansatz von Mercedes-Benz und die Erkenntnisse aus der Rekordfahrt ein wenig Mut.
REichweite und Lademöglichkeit sind aus Kundensicht die beiden größten Hürden für den Umstieg auf ein Elektroauto. Vor allem auf der Fernstrecke sind sie mit keinem der heutigen Fahrzeuge zu erreichen zu überwinden. Mercedes-Benz hat nun Grenzen des Machbaren ausgelotet und ist mit seinem einer Zigarre ähnlichen Technikträger EQXX von Sindelfingen über die Alpen nach Südfrankreich gefahren. Der mit einer mächtig großen 100-kWh-Batterie ausgestatteten Wagen ist trotz schlechten, auch nachteiligen Wetters mit einer Akkufüllung im 1008 Kilometer entfernten Cassis angekommen und wies dort noch rund 140 Kilometer Restreichweite aus.
Wissend, dass Luft im Elektroauto der gemeinste Widerstand ist, wurde alle Kraft in Aerodynamik und Effizienz gelegt. Mercedes-Benz errechnet 8,7 kWh Durchschnittsverbrauch, heutige Fahrzeuge benötigen doppelt so viel bis dreifach. Inklusive Ladeverlust muss der Kunde auch unter Aufbietung aller technischen Finessen rund 10 kWh bezahlen, daraus ergeben sich auf Fernfahrt bei Preisen um 45 bis 80 Cent je kWh Kosten, die zur Ernüchterung taugen.
Gelingt es nicht, den Strom nachhaltig zu erzeugen und trotzdem den Preis zu senken, WIRD die Akzeptanz des Elektroautos scheitern. Oder politisch erzwungen werden müssen. Dann muss die Politik den Menschen aber auch sagen, dass individuelle Mobilität noch teurer wird. Immerhin macht die Forschung von Mercedes Mut. Entwicklungsvorstand Markus Schäfer spricht von einer „beständigen Verschiebung unserer Physik-Welten“, erste Erfolge sollen in Serienautos von 2024 an spürbar werden.
Quelle: www.faz.net