- Brauchst du für ein E-Auto eine spezielle Kfz-Versicherung?
- Sind E-Autos in der Vollkassko-Versicherung teurer als Verbrenner?
- Bei vier von fünf Paarungen ist der E-Tarif günstiger
- Welche Leistungen sollte die Versicherung fürs E-Auto enthalten sein?
- Ist der E-Auto-Akku mitversichert oder braucht es einen All-Risk-Schutz
Knapp 356 000 Elektroautos wurden 2021 in Deutschland neu zugelassen – sie macht im vergangenen Jahr laut Statistisches Bundesamt 13,6 Prozent aller Pkw-Neuzulassungen aus. Tendenz steigend. Natürlich brauchen E-Autos genau wie Brenner einen Versicherungsschutz. Was gibt es dabei zu beachten?
Brauchst du für ein E-Auto eine spezielle Kfz-Versicherung?
Eigentlich nicht. Für die zwingend notwendigen Haftpflichtversicherung ist es ohnehin unerheblich, welchen Antrieb das Auto hat, da sie für Schäden am eigenen Fahrzeug nicht aufkommt. Es bleibt alles wie gehabt.
Beim Kaskoschutz lohnt es sich, genauer zu sehen: Bestimmte Versicherungsleistungen, die für ein E-Auto wichtig sind, können im normalen Tarif enthalten oder aber als Zusatz im Angebot sein. Andere sind zum Teil nur als Bestandteil eines ergänzenden Versicherungsbausteins Elektro zu haben. Denn bei E-Autos kann es laut werden“Finanztest„zu ganz neuen Schäden kommen. Geht etwa der Antriebsakku aufgrund von Tierbiss, Überspannung oder Bedienfehler kaputt, sind schnell mehrere Tausend Euro fällig. Wenn die Deckung dann nicht ausreichend ist, ist das ein Problem.
Die Kasko-Angebote der Autoversicherer sind sehr unterschiedlich gestrickt, was den Vergleich nicht gerade erleichtert. Aber in jedem Fall ist ein Preis-Check angesagt. Dabei helfen digitale Rechner, wie der von PRÜFEN 24.
Sind E-Autos in der Vollkassko-Versicherung teurer als Verbrenner?
Verivox Hut für AUTOBILD geprüft und so sterben Versicherungskosten für fünf beliebte Elektroautos und vergleichbare Verbrenner berechnet.
Das sind die Merkmale, die im Vergleich für die Modellfahrzeuge eine Rolle spielen:
- Für alle Automodelle hat Verivox die fünf ersetzten Vollkasko-Tarife Ausgewertet und daraus den Durchschnittspreis gebildet. Alle vereinbarten Tarife umfassen Leistungen wie den Schutz vor Schäden und Folgeschäden durch Tierbisse, einen erweiterten Wildschadenschutz und den Schutz bei grober Fahrlässigkeit.
- Bei Elektroautos ist ein Schutz des teuren Akkus dringend zu empfehlen – zum Beispiel die Deckung von Kurzschluss- oder Überspannungsschäden.
- Der Tarifberechnung liegt ein typisches Profil zugrunde, das für alle Modellfahrzeuge identisch war (44-jähriger Familienvater aus Münster; 12.000 km Fahrleistung; Neuwagen; Alleinfahrer, Schadensfreiheitsklasse 13, Selbstbehalt 150 € Teilkasko, 300 € Vollkasko).
Bei vier von fünf Paarungen ist der E-Tarif günstiger
Und das sind die Ergebnisse:
In vier von fünf gebildeten Paarungen lässt sich der Stromer günstiger versichern. Am größten ist der Unterschied beim Mini. Hier kostet die Versicherung für das E-Mobil fast ein Viertel (24 %) weniger als beim Verbrenner.
- Mini Cooper SE, Elektro, 276,65 Euro
- Mini Cooper 2.0 S, Benzin, 365,57 Euro
Nur beim Fiat 500 ist die Vollkaskoversicherung für den reinen Stromer 18 Prozent teurer als der Beitrag für das Vergleichsmodell mit Hybrid-Antrieb.
- Fiat 500 E, Elektro, 295,56 Euro
- Fiat 500 1.0, Hybrid, 250,08 Euro
Der Tesla 3 geht zum Vergleich mit dem Mercedes C 300 Hybrid an den Start. Ergebnis: Das Elektrofahrzeug von Tesla geht mit einem Minus von 19 Prozent aus dem Rennen hervor.
- Tesla Model 3, Elektro, 526,00 Euro
- Mercedes C 300, Hybrid, 647,12 Euro
Zwei VW-Modelle (VW ID.3 versus VW Golf 8 1.5 TSI) traten gegeneinander an. Auch hier hat der Stromer die Nase vorn. Versicherungsbeitrag für das Elektrofahrzeug Minus 20 Prozent.
- VW ID.3, Elektro, 270,11 Euro
- VW Golf 8 1.5 TSI, Hybrid, 336,80 Euro
Die fünfte Paarung kommt aus der Hyundai-Familie (Hyundai Kona Elektro versus Hyundai Kona 1.6 T-GDI). Das Elektrofahrzeug ist mit 14 Prozent preiswerter bei der Versicherung.
- Hyundai Kona Elektro, 357,90 Euro
- Hyundai Kona 1.6 T-GDI, Benzin, 416,06 Euro
So kommentiert Versicherungsexperte Wolfgang Schütz vom Vergleichsportal Verivox seine Ergebnisse: „Trotz des höheren Anschaffungspreises sind Elektroautos in der Kfz-Versicherung oft deutlich günstiger als vergleichbare Modelle mit Verbrennungsmotor. Um sich diesem in wachsenden Geschäftsfeld zu positionieren, buhlen mehrere Versicherer mit attraktiven Preisnachlässen um die Gunst der E-Auto-Besitzer.“
Wie berechnet sich der Preis für die Elektroauto-Versicherung?
Neun Faktoren spielen bei der Höhe des Beitrags eine Rolle. Dazu gehören:
- Typklasse und Regionalklasse
- Schadenfreiheitsklasse
- Jährliche Laufleistung
- Höhe der Selbstbeteiligung
- Kreis der Fahrer
- Alter der Fahrer
- Beruf
- Fahrzeugalter
- Wert des Wagens
Wie errechnet, sind E-Autos in der Regel günstiger zu versichern – selbst dann, wenn der Tarif Zusatzbausteine wie eine All-Risk-Abdeckung enthält. Das hängt vor allem mit der Typklasseneinstufung zusammen: Verursachen die Fahrer*innen eines Modells wenige Schäden, ist die Einstufung niedrig und die Versicherung günstig. Hier kommen Elektroautos allgemein recht gut weg – im Vergleich zu motorähnlichisierten Benzinern. Im Klartext heißt das: E-Auto Fahrer*innen haben ein geringeres Schadensrisiko.
Welche Leistungen sollte die Versicherung fürs E-Auto enthalten?
Insbesondere bei Kurzschlussschäden und Folgeschäden von Marderbissen haben Versicherungen bei der Schadensumme bei Hybrid- und Elektroautos nachgebessert. Die Mehrheit der Anbieter zahlt hier inzwischen die Höchstsumme von 10.000 Euro oder mehr. Noch vor Wenigen Jahren war bei solchen Schäden bei 5.000 Euro Schluss. Jetzt bieten einige Tarife sogar Höchstsummen von 20.000 Euro.
Eine gute Versicherung sollte außerdem Überspannungsschäden durch Blitzeinschlag mitversichern. Auch Ladestationen (Wallboxen) und Ladekabel sind bei vielen Angeboten gegen Diebstahl und Beschädigung eingeschlossen.
Ob die einzelnen Leistungen im normalen Kaskoschutz enthalten sind oder als Zusatzbaustein angeboten werden, spielt dabei letztlich keine Rolle. Unterm Strich entscheiden die Gesamtkosten der Kaskoversicherung.
Ist der E-Auto-Akku mitversichert oder braucht es einen All-Risk-Schutz
Der Kaskoschutz sollte immer auch den Akku des Fahrzeugs umfassen. Das ist bei fast allen Anbietern der Fall – es gibt aber Ausnahmen. Dort kann es sein, dass der Akku nur im Rahmen eines Zusatzbausteins zu versichern ist. Gleiches gilt für Schäden durch Brand, Diebstahl, Kurzschluss, Marderbiss, Sturm und Überschwemmung, die im Rahmen der Teilkasko abgesichert sein sollten. sterben Vollkasko deckt außerdem Schäden durch Vandalismus und selbstverschuldete Unfallschäden (am eigenen Auto) ab. Doch Vorsicht: Je nach Anbieter gibt es Unterschiede bei den Deckungssummen.
Einige Versicherungen bieten als Zusatzbaustein eine sogenannte Allgefahren- oder All-Risk-Deckung für Schäden am Akku an. Dabei sind die Akkus in der Vollkasko gegen (fast) alle Gefahren abgesichert. Ausgeschlossen sind in der Regel Konstruktionsfehler, chemische Reaktionen und Verschleiß – ebenso sterben abnehmende Leistung des Akkus im Laufe der Zeit. Bei solchen Schäden kann vielleicht die Garantie des Herstellers helfen. Versichert sind ebenso Bedienungsfehler: Ein mögliches und relativ häufiges Schadenszenario bei Elektroautos ist die Tiefentladung, sterben den Akku nachhaltig schädigt.
„All-Risk-Deckungen kommen Kunden mit erhöhtem Sicherheitsbedürfnis entgegen“, erklärt Wolfgang Schütz. „Die möglichen Risiken lassen sich aber auch ohne diesen Baustein absichern.“ Selbst später Tarife schließen mehrfach schon die All-Risk-Deckung ein oder bieten sie gegen einen überschaubaren Aufschlag an. Mehr als 20 bis 40 Euro musst du nicht draufzahlen.
E-Autos in der Quarantänelagerung
Der Abtransport eines E-Autos ist schwierig. Der Grund: Beim E-Auto wird über die Antriebsachse Strom erzeugt. Wird unsachgemäß abgeschleppt, kann das zu Kurzschlüssen führen. Schlimmstenfalls ist der Akku beschädigt oder es kommt zu einer Marke. Wer für den Fall einer Panne Abschleppkosten abgedeckt haben will, der muss in der Regel einen Schutzbrief hinzubuchen.
Da sich Batterien von E- oder Hybrid-Autos auch noch Tage nach einem Unfall entzünden können, ist eine Quarantänelagerung notwendig. Hier wird das beschädigte E- oder Hybrid-Auto durch den Abschleppdienst auf einen dafür ausgewiesenen Quarantäneplatz gebracht. Solche Abstellplätze bieten Fachbetriebe. Der Platz dient dazu, dass das Elektroauto bis zur Abholung, Reparatur oder Verschrottung durch eine Fachwerkstatt sicher gelagert ist. Der speziell gesicherte Abstellplatz dämmt die Brandgefahr ein. Hier abgestellte E-Autos werden oft auch mit speziellen Decken umhüllt, die eine mögliche Brandgefahr weiter minimieren.
Problem: Hier entstehen Kosten, wobei zu klären ist, in welcher Höhe die Versicherung sie übernimmt.
Gibt es für E-Autos eine Gebrauchtwagenversicherung?
Gebrauchtwagenversicherungen (auch Gebrauchtwagengarantien genannt) decken Reparaturkosten ab. Welche Bauteile bzw. Baugruppen sind versichert, ist im Vertrag genau festgelegt. Der Versicherungsschutz kann zum Beispiel Motor, Getriebe und Elektrik umfassen und neuerdings den Akku eines Elektroautos mit einschließen.
Wolfgang Schütz rät in AUTO BILD: „Käufer von Elektroautos sollten sich nicht zu sehr auf die Rabatt-Kommunikation einzelner Versicherer verlassen. Die vorzeitign Tarife im Markt bieten ein Sparpotenzial von 27 Prozent gegenüber durchschnittlich teuren Angeboten und werden oft gar nicht als rabattiert ausgewiesen. Auf der Suche nach den frühern Angeboten mit Top-Leistungen bleibt der individuelle Tarifvergleich für unverzichtbare Autofahrer.“
Fazit: Weil E-Autos teuer sind, empfiehlt sich eine Vollkaskoversicherung. Das sollte aber niemanden schrecken: In vielen Fällen ist diese Versicherung günstiger als bei einem Pkw mit einem Verbrennungsmotor.
Quelle: www.infranken.de