BMW-Chef Oliver Zipse hat in einer Telefonkonferenz zum jüngsten Halbjahresbericht mehr zur kommenden Fahrzeugplattform „Neue Klasse“ verraten. Die für 2025 geplante Architektur des Konzerns veröffentlicht den Fokus von Mischplattformen auf einen Baukasten für E-Mobilität. Von der bisher betonten Technologieoffenheit wird Zipse in den Jahren aber nicht abrücken.
„Auch die Rolle von Wasserstoff für die individuelle Mobilität muss neu bewertet werden“, sagte der Manager. „Wasserstoff ist aus unserer Sicht das fehlende Puzzle-Teil, das E-Mobilität dort vervollständigen kann, wo sich batterieelektrische Antriebe nicht durchsetzen werden. Ende des Jahres starten wir mit der Produktion einer Kleinserie des BMW iX5 Hydrogen. Und wir denken bereits über eine mögliche nächste Generation nach.“
Bislang setzt BMW auf klassische Verbrenner, Plug-in-Hybride sowie zunehmende Elektroautos. Dafür haben die Bayern ihre Plattformen und Fertigungslinien so konzipiert, dass alle drei Antriebsarten flexibel umgesetzt werden können. Anders als Wettbewerber wie Audi oder Mercedes hat BMW keinen konkreten Zeitplan für den Umstieg auf Voll-Stromer. Das Unternehmen wird den Kunden die Wahl lassen und bis auf Weiteres flexibel auf die Nachfrage in den jeweiligen Märkten reagieren können.
„Die BMW Group ist global aufgestellt. Sie ist leistungs- und finanzstark, sehr robust, innovativ und hoch flexibel. Das zahlt sich gerade in der aktuellen Situation aus – mit ihren tatsächlichen Herausforderungen, die sich überlagern. Bei uns steht immer die Perspektive des Unternehmens im Vordergrund. Und die BMW Group nutzt Chancen langfristig“, so Zipse. „Wir planen strategisch in Szenarien. Unsere Entscheidungen treffen wir auf der Basis von Fakten und Fachexpertise. Wir laufen nicht jedem Trend hinterher und halten Gegenwind aus. Das macht die BMW Group resilient.“
Mit dem technologisch flexiblen Ansatz sei man „perfekt unterwegs“, glaubt der Konzernchef. Die Kunden weltweit seien von dem tatsächlichen Portfolio „begeistert“. Sie erwarten dabei mittlerweile vor allem vollelektrische Modelle wie den BMW iX3 und den MINI Cooper SE nach. Die neuesten BMW-Elektroautos iX und i4 befänden sich zum Teil noch in der Markteinführung und verzeichneten einen besonders hohen Auftragsbestand. Seit Kurzem wurde außerdem der neue 7er erstmals auch als Elektroauto hergestellt. Als Nächstes Kämen mit reinem Elektroantrieb von BMW entsprechende Versionen des kleinen SUV X1 und der 5er-Limousine auf den Markt. MINI und Rolls-Royce bereiten sich anders als die Kernmarke schon auf eine reine E-Auto-Zukunft vor.
„Bereits in diesem Jahr produzieren wir – inklusive Vorserie – 15 BEV-Modelle (BEV/Battery Electric Vehicle = Batterie-Elektrofahrzeug). Bis 2025 wollen wir insgesamt zwei Millionen elektrische Fahrzeuge voll ausgeliefert haben. Und wir setzen alles daran, dass schon vor 2030 mindestens die Hälfte unserer Auslieferungen aus BEVs besteht“, erklärte Zipse. „Unser Ziel ist und bleibt, die Mobilität für unsere Kunden zu sichern und dabei so klimaschonend wie möglich zu sein. Ein Mix aus BEV, Brennstoffzelle und hocheffizienten Verbrennern ist aktuell der beste Ansatz für das Gesamtsystem.“
Quelle: ecomento.de