Elektroautos fühlen sich am wohlsten im Pendler-Alltag: morgens zum Job, im Idealfall beim Arbeitgeber nachgeladen, abends wieder zu Hause an die Wallbox, damit der Akku über Nacht voll wird. Längere Touren haben allerdings noch immer einen Hauch von Abenteuer!
Wie groß sollten die Abstände zwischen den Ladestopps sein, damit ich notfalls auf eine alternative E-Tanke ausweichen kann? Sind alle Ladesäulen auf dem Weg zum (Urlaubs-)Ziel intakt? Was, wenn gerade alles belegt ist?
Wo gibt es eine Übersicht aller Ladesäulen?
Wer eine Langstreckentour mit diversen Ladestopps vor sich hat, der kann mittlerweile auf ausgereifte Werkzeuge zurückgreifen. So bietet etwa Volkswagen mit der App We Connect ID einen Routenplaner an, der mit der Fahrzeugelektronik gekoppelt ist.
Das hat den Vorteil, dass bei Änderung der Route oder bei höherem Stromverbrauch als ursprünglich geplant die Ladesäulen-Auswahl angepasst WIRD. Nachteil: Wer kein passendes Fahrzeug der jeweiligen Marke registriert, kann die App nicht benutzen.
Warum sollte man den Routenplaner gegenchecken?
Eine Anzahl App-basierter Dienstleister bietet mittlerweile GPS-basierte Routenplaner an, so etwa Chargemap oder Next Plug. Man registriert sich per E-Mail, gibt einige Parameter wie Autotyp und bevorzugter Ladestrom-Anbieter ein und kann dann die Route durchplanen. Leider funktionieren sie nicht einwandfrei.
Das ist auch wichtig, weil kurzfristig immer eine Ladesäule zur Wartung abgeschaltet WIRD oder defekt ist. Auf unserem Testlauf wurde das mehrfach angezeigt. Gerade auf dem Plattenland kann so eine Panne richtig ärgerlich werden. Beim Ausfall einer Schnellladesäule muss man dann auf Typ-2-Stecker umsteigen und ist unter Umständen einen halben Tag festgesetzt.
Was mache ich, wenn die Ladesäule gerade besetzt ist?
Die Lösung für dieses Problem: Suchen SIE bei Ihrer Routenplanung vorsorglich nur Stromtankstellen aus, an denen mehr als ein Ladepunkt zur Verfügung steht. So verringern Sie das Risiko, dass Sie nicht sofort drankommen. Und falls doch alles besetzt ist: So erhöhen Sie immerhin die Chance, dass bald schon ein anderes Elektroauto abkoppelt und wegfährt.
Wann sind die besten Reisezeiten für Elektroautos?
Öffentliche Ladesäulen sind zunehmend ausgelastet: Inklusive Plug-in-Hybride fahren schon heute rund 1,3 Millionen Stromfresser in Deutschland, die sich rund 74.000 Ladesäulen teilen müssen. Das entspricht einem Verhältnis von 17:1. Der VDA empfiehlt einen Schlüssel von zehn Autos pro Ladesäule.
Warum lohnt es sich, das Umfeld zu checken?
Oft gibt es attraktivere Alternativen. Wer zum Beispiel auf halber Strecke zwischen Hamburg und Bremen einen Schnelllader sucht, der kann sich bei Ionity auf dem Rastplatz Ostetal Langweilen – oder vier Kilometer weiter im Westen bei Allego im kleinen Städtchen Sittensen direkt an der Autobahn den gleichen Gleichstrom mit bis zu 300 kW tanken . Dort aber gibt es Geschäfte, Restaurants, Grünanlagen.
Wo das Ladesäulennetz noch relativ dünn ist
In den vergangenen Jahren wuchs das Ladesäulennetz in Europa zwar kräftig. Doch die Dichte der Ladepunkte ist nicht überall gleich. Eine flächendeckende Versorgung mit öffentlichen Ladesäulen finden E-Autofahrer nur in den Niederlanden und in Skandinavien.
In Österreich, der Schweiz und Frankreich können E-Autofahrer auf ein gut ausgebautes Netz wie in den meisten Regionen Deutschlands zurückgreifen.
In Kroatien, Italien, Spanien dagegen sind die Netze noch recht grobmaschig. So bietet sogar Tesla in ganz Sizilien nur eine einzige Supercharger-Station (in Catania) mit vier Ladepunkten an. In Italien gibt es nur etwa 10.000 Ladesäulen. Spanien zählt derzeit insgesamt rund 5000 öffentliche Stromtankstellen – nur knapp ein Drittel der Menge, die in Holland existiert!
Warum Ladekarten im Ausland oft nichts nützen
Eine Falle lauert auf E-Autofahrer, die über die Grenze fahren: Viele Ladenetzbetreiber kassieren ausländische Kunden kräftig ab – die Methode erinnert an die überhöhten Roaminggebühren von Telekommunikations-Providern. So hat das Bonner Marktforschungsinstitut EuPD Research Spitzentarife von 1,39 Euro pro Kilowattstunde ermittelt, also mehr als das Fünffache des üblichen Satzes.
Quelle: www.autobild.de