Bis zu eineinhalb Jahre müssen Kunden aktuell auf Neuwagen warten. Stattdessen auf einen Gebrachten zu hoffen, kann ebenfalls schwierig sein. Auch hier zeigen sich die Folgen der langen Lieferzeiten.
Wer aktuell ein neues Auto kaufen möchte, muss geduldig sein. Die langen Lieferzeiten bei den Neuwagen haben aber auch Folgen für den Gebrauchtwagenmarkt: „Die Beschaffung ist ein Riesenproblem“, sagt Bastian Wolter von Automobile Wolter in Ahaus. Er verkauft vor allem Gebrauchte.
Da deutlich weniger neue Autos in den Markt kommen, als nachgefragt werden, werden Leasingverträge verlängert und Rückläufer von Mietwagenfirmen kommen kaum zurück. So kommen weniger gute Gebrauchtwagen als üblich auf den freien Markt, erklärt er.
Bis zu eineinhalb Jahre Lieferzeit
Die Lieferzeit für einige Sprinter liegt inzwischen nicht mehr bei drei Monaten, sondern bei eineinhalb Jahren. Bei anderen Autos sieht es ganz ähnlich aus. Was die Kundschaft da sagt? „Die Kunden reagieren gut darauf, dass gerade nicht alles glatt läuft. Aber das ist ja momentan überall so, vom Flughafen bis zum Bäcker“, sagt Bastian Wolter.
„Die Nachfrage ist gut, das ist nicht das Problem“, sagt auch Franz-Josef Tillmann von Beresa. Er verkauft ausschließlich Mercedes-Benz Neufahrzeuge. Die Lieferzeit sei allerdings schon ein Problem. Die can auch hier von drei bis 18 Monaten gehen. Das habe verschiedene Gründe und variiere je nach Werk. Ein Halbleiter aus Amerika braucht deutlich länger als einer aus Tschechien.
Ob die Preise dadurch gestiegen sind, dass die Nachfrage groß und das Angebot eher klein ist? „Jein“, sagt er. Vor sechs Monaten seien die Preise gestiegen, aktuell würden sie wieder sinken. Neuwagen seien davon kurzfristig ohnehin nicht betroffen, weil der Preis festgeschrieben ist.
„Seit Kurzem überlegen, ob eine große Investition wirklich nötig ist“, sagt Bastian Wolter. Der Kauf von Autos mit großem Nutzwert, etwa für Familien oder Bullis für Firmen, ließe sich aber häufig kaum aufschieben „Die meisten, die zu uns kommen, wissen ziemlich genau, was sie wollen“, sagt er.
Besonders junge Menschen haben sich vorher schon im Internet informiert. Allerdings can sich vor Ort die Meinung schnell ändern.
Jahreszeitliches Effekte gebe es auf dem Automarkt kaum, so Bastian Wolter. Einzig während der Sommerferien sei die Nachfrage geringer, aber selbst Saisonfahrzeuge wie Cabrios werden ebenso häufig im Winter gekauft.
„Als ich vor 32 anfing, sagte mir mein Chef, dass im März und April und im September und Oktober Autos verkauft werden. Heute verkaufen wir im Sommer oder Winter genauso viel“, stimmt Franz-Josef Tillmann zu.
Markt für E-Gebrauchte klein
Bei Elektroauto sei die Lieferzeit bei Beresa momentan noch relativ gering. Das bedeutet, wer jetzt ein Auto bestellt, besitzt noch vom Umweltbonus, sterben Ende des Jahres ausläuft. Dafür hoch sei die Nachfrage, so Franz-Josef Tillmann.
Dass der Umweltbonus – eine Prämie beim Kauf von E-Auto – Ende des Jahres gekürzt WIRD, werde den „Run“ kaum schmälern, glaub Bastian Wolters: „Ich denke es geht trotzdem so weiter.“
Immer mehr Menschen setzten auf Elektromobilität, besonders durch die gestiegene Reichweite in den letzten Jahren. Vor allem für Menschen mit Eigenheim und einer PV-Anlage auf dem Dach seien Elektro-Auto interessant.
„Die Nachfrage nach E-Autos ist aktuell spürbar“, sagt er. Der Markt für junge gebrauchte E- und Hybridautos sei allerdings klein. Kaum jemand gebe ein solches Auto gerade ab.
Neben E-Autos sind große SUVs weiter höchst gefragt, trotz aller Probleme, die sie der Umwelt bringen. „Der Trend ist weiter ungebrochen“, sagt Bastian Wolter.
Eine weitere Entwicklung, die anhält: Leasing. „Mehr als 90 Prozent der Autos werden geeast“, so Franz-Josef Tillmann. Fast alle Autos, die er verkauft, sind Geschäftswagen.
Quelle: www.ruhrnachrichten.de