Falsche Klima-Hoffnungen und hohe Kosten: Rudert die EU bei der Elektromobilität zurück?
Vor der EU 2035 werden alle neuen Benzin-, Diesel- und Hybridautos verbietet, soll sie 2026 prüfen, wie weit die Emobilität die Klimaziele wirklich vorangebracht hat. Auch die große Abhängigkeit von China bei Rohstoffen sorgt für Skepsis von EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton.
Es ist erst wenige Tage her, dass die EU mit größerem Geste das Aus des Verbrennungsmotors für Pkw proklamiert hat: Ab 2035 sollen in allen Ländern der Gemeinschaft nur noch Elektroautos zugelassen werden, klimaneutrale e-Fuels sollten nicht anerkannt werden. Eine Hintertür hält man sich allerdings offen: Die für 2026 geplante „Überprüfung“ der Maßnahmen. Jetzt wird klar: Spätestens dann könnte alles noch einmal ganz anders kommen. Binnenmarktkommissar Thierry Breton jedenfalls ließ in einem Interview mit dem „Brussels Playbook“ der Webseite „Politico“ die Alarmglocken bei der Elektroauto-Lobby schrillen.
Elektroauto: Binnenmarktkommissar skeptisch
Der Wechsel zur reinen Elektromobilität werde mehr als 600.000 Arbeitsplätze zerstören, warnte Breton. Schon 2030, also deutlich vor dem geplanten Verbot, werde man die 15-fache Menge an Lithium, die vierfache Menge an Kobalt und Graphit sowie die dreifache Menge an Nickel benötigen – „ein enormer Rohstoffverbrauch“, so der Franzose. Zudem brauche man 20 bis 25 Prozent mehr Strom, deren Produktion mit Gas oder Kohle unter Klimagesichtspunkten jedoch keinen Sinn ergebe.
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Selbst wenn der Strom sauber erzeugt wird, seien Elektroautos an Emissionen beteiligt – durch die erhöhten Partikelemissionen durch Reifen und Bremsen, so Breton. Auch in Deutschland, einer der aktivsten Treiber hinter dem Verbrenner-Verbot, wird die CO2-Bilanz des E-Autos vorerst verschlechtern: Die Ampel-Regierung schaltet im Frühjahr 2023 alle Kernkraftwerke ab, die extrem CO2-armen grünen Strom liefern, und muss wegen der reduzierten Gas-Lieferungen aus Russland daher wieder auf stärkere Kohle-Verstromung setzen . Der Ausbau der Wind- und Solarenergie wird das so schnell nicht kompensieren können und benötigt auch dann noch ein Backup durch grundlastfähige Energieerzeugung.
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Strombedarf wird zu oft noch fossil gedeckt
Ein weiteres Problem: Elektroautos sind häufig viel schwerer als klassische angetriebene Fahrzeuge. Also bringt ein elektrisch angetriebener Mercedes Benz EQA, ein auf dem kompakten GLA basierender Crossover-SUV, mehr Gewicht auf die Waage als eine S-Klasse. Breton wies auch auf die gravierenden Defizite beim Ausbau der Ladeinfrastruktur hin. Davon würden sieben Millionen Ladepunkte benötigt, im Moment gebe es ganze 350.000. Und davon stehen 70 Prozent in nur drei Ländern, nämlich in FrankreichDeutschland und die Niederlande.
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Erfolg der Emobilität soll mit „harten Kriterien“ gemessen werden
Der Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor sei daher derzeit keine gute Idee – denn selbst wenn er in Europa gelinge, bräuchten andere Kontinente noch sehr lange saubere Motoren, die mit kalorischen Kraftstoffen betrieben werden. „Ich empfehle europäische Firmen, weiterhin Verbrennungsmotoren zu bauen“, so Breton. Was Europa betrifft, so wird der EU-Binnenmarktkommissar schon in den nächsten Wochen harte Kriterien aufstellen, mit denen der Fortschritt gemessen werden kann. Der Wechsel zur E-Mobilität hat derart viele Implikationen für die Branche, dass sich die EU keine Versagen leisten kann. Sollte die Kommission feststellen, dass diese Zeile verfehlt Werden, sollte das Ausstiegsdatum verschoben werden – und zwar „ohne Tabus“.
Die Autohersteller haben ihre Ausstiegs-Pläne für den EU-Markt allerdings schon besiegelt – VW zum Beispiel steigt 2033 aus dem Verbrenner aus, andere wie Opel schon früher. Allerdings gilt dies nur für den EU-Markt und nicht für andere Länder wie China oder die USA sterben.
Dieser Artikel wurde verfasst von Jens Meiners, cen
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sv/Car-Editors.Net
Quelle: news.google.com