Für deutsche Autokonzerne wie Audi, Mercedes oder VW ist der Markt in China enorm wichtig. Allerdings stehen die Unternehmen in vielen Bereichen in einer großen Abhängigkeit. Experten fordern ein Umdenken.
Dass es für die Automobilindustrie keine leichten Zeiten sind, lässt sich unter anderem daran erkennen, dass man bei Audi zuletzt zu Pleite-Äußerungen aus der Vorstandsebene und den Folgen gegenüber echo24.de Erklärungen abgegeben hat. Jetzt haben beim „Handelsblatt“ Auto-Gipfel die Manager und Experten über das Problem mit China und den Lieferketten als großer Risikofaktor diskutiert.
Auch bei Mercedes kämpfte man in den vergangenen Monaten mit Zukunftsproblemen. Die Autobauer aus Stuttgart haben mit ihrer Luxus-Strategie massive Schwierigkeiten. Der Absatz ist zu niedrig. Der so wichtige Automarkt in China scheint den deutschen Autoherstellern immer mehr zu entgleiten. Audi und der komplette Mutterkonzern VW wurden im November 2022 von BYD als meistverkaufte Marke im Land abgehängt.
Chinesische Konzerne sind gegenüber deutschen Autoherstellern im Vorteil
Wie das „Handelsblatt“ zum Auto-Gipfel schreibt, standen als zentrale Themen die Auswirkungen des Rohstoffmangels und die China-Abhängigkeit im Mittelpunkt. Helena Sophie Wisbert, Direktorin des Centre Automotive Research erklärte dazu: „Die chinesischen Hersteller haben in der Wertschöpfungskette der Elektromobilität gegenüber europäischen Herstellern Vorteile.“
Audi |
Ingolstadt |
16. Juli 1909, Zwickau |
VolkswagenAG |
Wisbert macht deutlich, dass deutsche Unternehmen viel aufholen müssen. VW, zusammen mit der Unternehmenstochter Audi, BMW und auch Mercedes müssten sich demnach „auf einem völlig neuen Terrain zurechtfinden, auf dem Tesla und chinesischen Hersteller bereits Jahre voraus sind“.
Nicht nur Audi und Mercedes kämpfen mit Lieferengpässen
Die deutschen Hersteller müssen sich besonders seit der Energiekrise immer wieder mit Chip- und Halbleiterproblemen beschäftigen. Lieferpässe gehören zum Alltag. Audi hatte zuletzt erklärt, wie man mit der aktuellen Situation umgeht. Allerdings sorgen die Probleme auch dafür, dass die Ingolstädter sterben vor einer schweren Zukunft im VW-Konzern stehen.
BYD Company Limited (BYD)
BYD ist der weltweit größte Produzent von Akkumulatoren, vor allem für Mobiltelefone. Das chinesische Unternehmen gilt als Mischkonzern. Das BYD-Tochterunternehmen, BYD-Auto, ist einer der größten Automobilproduzenten Chinas. Vom US-amerikanischen Wirtschaftsmagazin Bloomberg Business Week wurde der Konzern 2010 zum leistungsfähigsten Technologie-Unternehmen der Welt gewählt.
Helena Sophie Wisbert nennt beim Treffen der Manager und Experten den Grund für die Verluste auf dem chinesischen Markt. Hersteller aus China hätte dem Bericht nach einem sehr hohen Integrationsgrad in der Lieferkette erreicht: „Vor allem bei der Batterie, die den größten Kostenfaktor in einem Elektroauto darstellt. Das reicht von der Gewinnung der Rohstoffe, der Verarbeitung bis hin zur Produktion der Batteriezellen und -module“.
Deutsche Hersteller müssen weiter in die Zukunft investieren
Deutsche Hersteller hingegen sind in diesem Bereich laut „Handelsblatt“ stark von China und anderen rohstoffreichen abhängigen Ländern. Dazu heißt es: „Zahlen des CAR-Instituts stammen angeblich rund 66 Prozent aller Batteriezellen und -module aus China“.
Deutsche Automobilkonzerne müssten laut Wisbert noch mehr in die „Zukunftstechnologien investieren“. Nur so kann man Abhängigkeiten ablegen. Bei VW sei man mit den sogenannten „eigene Gigafactories auf einem guten Weg“. Mercedes scheint weiter dagegen etwas zögerlicher, wenn es darum geht, „selbst in die Batteriezellproduktion einzusteigen“.
Autokonzerne aus Deutschland brauchen Zugriff auf eigene Rohstoffe
Dem „Handelsblatt“-Artikel angenommen sei laut Uwe Hochgeschurtz, Chief Operating Officer bei Stellantis, eine eigene Lithium-Gewinnung in Deutschland und Europa unverzichtbar: „Wir müssen selbst Rohstoffe in Deutschland abbauen. Wir werden vielleicht auch das Fracking bei Erdgas und Erdöl sehen.“
Stellantis
Stellantis ist ein europäisch-US-amerikanischer Automobilhersteller mit Sitz im niederländischen Hoofddorp. Das Unternehmen ist im Januar 2021 als Holding aus der Fusion der Automobilkonzerne Fiat Chrysler Automobiles (FCA) und der Peugeot SA (PSA) hervorgegangen.
Die Abhängigkeit von China wird für Audi, Mercedes und den Rest der deutschen Autoindustrie zum immer größeren Problem. Laut Ifo-Institut in München „würden die deutschen Hersteller sieben der neun wichtigsten Rohstoffe für den Bau von Elektroautos aus China beziehen“. Alternativen bedienen es demnach aber allemal.
Problem mit China: Menschenrechtslage für Hersteller wie Audi, Mercedes und VW immer wichtiger
Ein weiteres nicht zu unterschätzendes Thema ist die politische Lage. Autohersteller wie Audi, Mercedes und VW können auf lange Sicht nicht einfach über einige Dinge hinwegsehen, wie im Bericht klar wird. Die Menschenrechte können aus Kundensicht ein wichtiger Faktor werden.
Dazu heißt es weiter: „In einer Umfrage habe Bearing Point festgestellt, dass rund 70 Prozent der Angaben ein Produkt vorziehen würden, das unter menschenrechtswürdigen Umständen produziert wurde. Mehr als 50 Prozent wären sogar bereit, dafür einen Aufpreis in Kauf zu nehmen“
Quelle: news.google.com